Wegen Pflegenotstand

Pflegekräfte in Israel streiken

Weil die Verhandlungen um bessere Arbeitsbedingungen gescheitert sind, streikt das Pflegepersonal in Israel jetzt. Der Umgang mit der Corona-Krise ist dabei nur ein Kritikpunkt von vielen.

Von Sara Lemel Veröffentlicht:
Es fehlt an Personal: Krankenschwestern und -pfleger in Israel fühlen sich von der Regierung allein gelassen. (Motiv mit Fotomodell)

Es fehlt an Personal: Krankenschwestern und -pfleger in Israel fühlen sich von der Regierung allein gelassen. (Motiv mit Fotomodell)

© HNFOTO/stock.adobe.com

Tel Aviv. Mitten in der Corona-Krise sind die Krankenschwestern und -pfleger in Israel am Montag in den Streik getreten. Sie wollen damit gegen den Pflegenotstand protestieren, der durch die Pandemie noch verschärft wurde.

Ein nächtlicher Verhandlungsmarathon mit dem Finanzministerium über eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen war zuvor gescheitert. Die „Times of Israel“ schrieb, die Notfallversorgung sowie die Versorgung von Corona-Patienten sollten trotz des Streiks gewährleistet bleiben.

Tausend Krankenschwestern und -pfleger in Quarantäne

In israelischen Krankenhäusern herrscht nach Medienberichten ein starker Personalmangel. Außerdem seien gegenwärtig rund Tausend Krankenschwestern und -pfleger in Corona-Quarantäne, berichtete das israelische Fernsehen am Montag. Tage in Quarantäne würden als Krankentage angerechnet. Auch dagegen protestierte das Pflegepersonal. In Israel streiken bereits seit mehreren Wochen auch die Sozialarbeiter.

Israels Oppositionsführer Jair Lapid schrieb bei Twitter, wie die Sozialarbeiter hätten auch die Krankenschwestern „verstanden, dass es in Israel keine Regierung gibt“. Die Minister seien nur mit sich selbst beschäftigt und kümmerten sich nicht um die Probleme des Volkes, schrieb er. „Alle, die in Israel an der Front arbeiten, wurden alleingelassen.“

Kritik an finanziellen Hilfsmaßnahmen

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Israel schnellt seit Ende Mai immer weiter in die Höhe. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wurde zu Beginn der Pandemie für sein Krisenmanagement gelobt. Inzwischen steht er aber stark in der Kritik. Die Wirtschaft des Landes leidet erheblich unter den Folgen der Krise, die Arbeitslosigkeit liegt bei 21 Prozent. Finanzielle Hilfsmaßnahmen der Regierung wurden als unzureichend kritisiert.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Erreger SARS-CoV-2 bisher bei 50.714 Menschen in Israel nachgewiesen worden; 415 Infizierte sind gestorben. Erstmals seit zwei Wochen lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Israel am Sonntag unter 1000. Es war jedoch unklar, ob es sich dabei um einen Trend handelt. Am Wochenende werden in Israel regelmäßig weniger Tests durchgeführt. (dpa)

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