Debatte über Priorisierung

KBV fordert „zügige“ Corona-Impfungen von Ärzten und MFA

Haus- und Fachärzte genießen bei den Impfungen gegen das Coronavirus „nur“ hohe Priorität. Bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung stößt das auf Kritik.

Veröffentlicht:
Corona-Impfung: Die KBV fordert, dass niedergelassene Ärzte und ihre Praxisteams bevorzugt geimpft werden.

Die KBV fordert, dass niedergelassene Ärzte und ihre Praxisteams bevorzugt geimpft werden.

© Robert Michael / dpa

Berlin. Deutschlands Vertragsärzte kämpfen weiter um eine andere Priorisierung bei den Corona-Impfungen. Niedergelassene Ärzte und ihre Praxisteams sollten „rasch, zügig und umfassend“ gegen COVID-19 geimpft werden, forderte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in einer am Dienstag verbreiteten Pressemitteilung.

„Diejenigen, die andere jeden Tag behandeln, medizinisch versorgen und schützen, müssen auch selbst geschützt sein“, begründete KBV-Chef Dr. Andreas Gassen den Vorstoß. Dass angesichts der bislang knappen Impfstoffkapazitäten priorisiert werden müsse, sei „klar“, betonte Gassen. „Aber die Kolleginnen und Kollegen in den Praxen mit ihren Teams gehören unbedingt zum Kreis der vorrangig zu Impfenden.“

„Gehören zum Kreis der vorrangig zu Impfenden“

Vorstandsvize Dr. Stephan Hofmeister erinnerte daran, dass aktuell 18 von 20 COVID-19-Patienten ambulant behandelt würden. „Es wäre fatal, wenn die Niedergelassenen diese Aufgabe nicht mehr im erforderlichen Umfang erfüllen könnten, weil sie selbst infiziert werden.“ Das gelte umso mehr, als auch die „komplette Regelversorgung der Patienten“ in den Praxen stattfinde, sagte Hofmeister.

Niedergelassene Ärzte sind laut Corona-Impfverordnung der Bundesregierung nicht in der höchsten Priorität eingestuft. Sie genießen lediglich „erhöhte Priorität“. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte dazu erklärt, dass es bei den Impfungen nicht um „Wertschätzung“, sondern in erster Linie um „Gesundheitsschutz“ gehe. Ärzte hätten dafür sicher Verständnis, so der Minister.

Zeitnahe Anpassungen bei den Priorisierungen?

Zugleich hatte Spahn erklärt, dass die Verordnung womöglich noch im Verlauf des Januars fortgeschrieben werden müsse. Dass es rasch weitergehende Priorisierungen bei den Immunisierungen gibt, dürfte aber angesichts der kürzlich bekanntgewordenen Lieferengpässe bei den Impfstoffen eher unwahrscheinlich sein.

Am Dienstag hatte sich auch die Barmer mit einem eigenen Konzept zu den COVID-19-Impfungen zu Wort gemeldet. Darin schlägt die Kasse die gezielte Nutzung von Krankenkassendaten vor, um die Reihenfolge bei den Impfungen präziser zu fassen. (hom)

Mehr zum Thema

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Abrechnung

SpiFa meldet sich zu Hybrid-DRG

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert