Kritik an Lauterbachs „Killervariante“
KBV über Corona-Herbst: „Brauchen Plan und keine düsteren Prophezeiungen“
Droht uns im Herbst eine hochgefährliche neue Variante des Coronavirus, wie Gesundheitsminister Lauterbach befürchtet? Nach Virologen warnen nun auch die KBV-Spitzen vor Panikmache – nötig sei etwas anderes.
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KBV-Chef Dr. Andreas Gassen rüffelt Bundesgesundheitsminister Lauterbach für dessen Aussage über eine mögliche Corona-„Killervariante“.
© Bernd von Jutrczenka/dpa
Berlin. Vertragsärzte haben einen sicheren Pandemieplan für Herbst und Winter gefordert. Bei der Ausarbeitung dieses Corona-Plans sollte Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) federführend sein.
Das sei besser als „düstere Prophezeiungen“ über eine sogenannte Killervariante zu äußern und die Menschen damit zu verunsichern, sagte der Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, am Dienstag.
Zur Planung für den kommenden Herbst und Winter gehöre auch, dass „idealerweise bereits jetzt“ die jährlichen Impfkampagnen zum Schutz gegen Influenza und gegen COVID-19 inklusive notwendiger Auffrischungsimpfungen in den Praxen abgestimmt würden, betonte Gassen.
Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte hätten mehrfach bewiesen, dass Praxen die richtigen Orte seien, „um Impfungen schnell und verlässlich durchzuführen“.
„Jetzt schon Impfkampagnen gut vorbereiten“
Ziel müsse sein, ein erneutes „Herunterfahren des Landes und der gesamten Gesellschaft“ zu verhindern, sagte KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister. Die Ärzteschaft unterstütze jede Maßnahme, die helfe, insbesondere die noch ungeimpften über 60-Jährigen von der Impfung zu überzeugen.
Lauterbach hatte sich in der „Bild am Sonntag“ besorgt über diverse Omikron-Subvarianten geäußert, die sich derzeit entwickelten. „Es ist durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist. Das wäre eine absolute Killervariante“, hatte der Minister der Zeitung gesagt.
Bei Virologen war das auf massive Kritik gestoßen. Niemand könne derzeit sicher sagen, welche Virusvariante sich im Herbst womöglich ausbreite. (hom)