Hamburg

Kassenärztliche Vereinigung bestreitet Versorgungslücken

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Hamburg. Politik und Medien setzen in der Gesundheitspolitik falsche Schwerpunkte – zumindest aus Sicht der KV Hamburg. In der Hansestadt wird wiederkehrend über vermeintliche Lücken in der ambulanten ärztlichen Versorgung berichtet. Die KV hält diese Behauptung nicht nur für irreführend, sondern vermisst zugleich die Bereitschaft, sich mit dem steigenden Einfluss branchenfremder Großinvestoren zu beschäftigen.

„In Hamburg fehlen Mediziner“: Solche und ähnliche Schlagzeilen suggerieren immer wieder, dass die Bevölkerung in einer der am besten versorgten Regionen Europas angeblich keine Arzttermine in angemessener Frist und zumutbarer Entfernung erhält. Hamburgs KV-Vorstandschef Walter Plassmann nannte solche Behauptungen in der jüngsten KV-Vertreterversammlung „absurd“. Er sieht entsprechende Medienberichte von Politikern in der Hansestadt unterstützt, die mit diese Aussagen auf eine Schwächung der Selbstverwaltung abzielen und für eigene Zwecke zu nutzen versuchen.

„Gesundheit existiert nicht als Problem. Man ist zufrieden“, ist Plassmann dagegen überzeugt. Er beruft sich auf Untersuchungen unter anderem der OECD und stützt sich in diesem Zusammenhang auf Studien, in denen die Deutschen Probleme in zahlreichen anderen Bereichen, nicht aber in der Gesundheitsversorgung sehen. Den unterstellten „Notstand“ rückte Plassmann in anderes Licht. Er gab zu bedenken, dass nicht jede Fachgruppe in jedem Stadtteil mit einem ambulanten Angebot vertreten sein könne. Mit angeblich falscher Verteilung habe dies nichts zu tun.

Unterstützt wurde Plassmann von den Ärzten aus der Vertreterversammlung, die eine immer wieder unterstellte Verteilung der Praxen nach armen und wohlhabenden Stadtteilen nicht erkennen können. Den steigenden Einfluss von Private-Equity-Gesellschaften und deren Versuchen, im Hamburger Gesundheitsmarkt Fuß zu fassen, nehmen sie dagegen ebenfalls wahr. „Das ist ein Feld, um das sich Politik kümmern müsste“, so Plassmann. Denn deren Eindringen in den Markt führe zu einer Verdrängung der selbstständig tätigen Freiberufler, was tatsächlich negative Auswirkungen auf die Versorgung hätte. Das Gesundheitssystem in Deutschland und speziell in der Hansestadt sei eben kein Problem für die Bevölkerung, weil die Freiberufler, und nicht Rendite orientierte Konzerne, dieses System aufgebaut hätten. (di)

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Kommentare
Prof.Dr. von Loewenich 20.12.201918:48 Uhr

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