Gesundheitskrisen in Afrika und Asien
WHO warnt vor massiven Folgen der Konflikte, Dengue und Diphtherie im Globalen Süden
WHO-Generaldirektor Tedros berichtet über die aktuellen Gesundheitskrisen in den Staaten Sudan, Bangladesch und Nigeria.
Veröffentlicht:Genf. In den Staaten Sudan, Bangladesch und Nigeria verschlechtert sich die Gesundheitssituation der jeweiligen Bevölkerung dramatisch, wie WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom am Mittwochabend in Genf hervorhob.
Sudan: Hier hätten bereits 65 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang mehr zu jedweder Gesundheitsversorgung und mehr als 70 Prozent der Gesundheitseinrichtungen in den Konfliktregionen seien inzwischen funktionsuntüchtig. Infolge stürben täglich neun Dialyse-Patienten – in vier Bundesstaaten hätten die Dialyse-Zentren aufgrund Materialmangels bereits sämtlich geschlossen. Zusätzlich zu den elf Kliniken, die die Weltgesundheitsorganisation bereits im Sudan betreibe, stelle sie nun ein Dutzend mobiler Kliniken für die Basis-Gesundheitsversorgung bereit. Weitere 12 sollen im Laufe des Monats folgen.
Angriffe auf sudanesische Gesundheitseinrichtungen nähmen indes weiter zu – mindestens elf Tote und 38 Verletzte seien in diesem Zusammenhang zu beklagen. Die WHO verurteile die Attacken und auch Besetzungen von Gesundheitseinrichtungen aufs Schärfste. Wie Tedros weiter erläuterte, seien im Sudan bereits fünf Millionen Menschen verdrängt worden, eine Million sei geflohen.Besonders kritisch sei die Gesundheitssituation in den Grenzregionen. Dort herrsche ein Mix aus Krankheitsausbrüchen, extremer Wetterlagen, Hunger und Mangelernährung vor.
Bangladesch: Der Dengue-Ausbruch im April habe bereits zu mehr als 135.000 Dengue-Fällen und 650 damit assoziierte Todesfälle geführt – allein 300 davon seien im August verzeichnet worden. Dengue übe einen massiven Druck auf das Gesundheitssystem in Bangladesch aus, so Tedros. Die Zahl der Dengue-Fälle sei zwar in der Hauptstadt Dhaka rückläufig, nehme aber in anderen Landesteilen zu. Die WHO unterstütze die lokalen Behörden, um die Krankheitsüberwachung vor Ort zu stärken.
Nigeria: Das Land erlebe gerade seine zweite Diphtherie-Welle in diesem Jahr. 9.000 Verdachtsfälle in 17 der 36 Bundesstaaten mit 307 Toten seien bereits zu verzeichnen gewesen. Die WHO versuche nun unter anderem, die Impfsituation in Nigeria zu forcieren.