Schleswig-Holstein

Längere Öffnungszeiten für Anlaufpraxen?

Zu viele Patienten in Klinik- Notfallambulanzen: Die Jamaika-Koalition in Schleswig-Hostein sieht dringenden Handlungsbedarf.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

KIEL. Anlauf- und Portalpraxen an Krankenhäusern sollen künftig auch zu Sprechstundenzeiten der Vertragsärzte öffnen dürfen. Dieses Ziel hat eine Bundesratsinitiative, zu der sich die Jamaika-Koalition in Schleswig-Holstein entschlossen hat.

Grund ist die seit Jahren steigende Zahl an Patienten in den Notfallambulanzen in den Kliniken. Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg (FDP) bezeichnete den Handlungsbedarf als "unstrittig" und sprach von einem Anstieg der Zahlen um fünf Prozent.

Daraus resultiere ein Mehraufwand durch die erforderliche Selektion von echten Notfällen, die Behandlung nicht-akuter Fälle und das Heranziehen von Fachärzten beziehungsweise in der weiteren Folge von Doppelbefundungen durch Überweisung an niedergelassene Ärzte.

Außer auf das erwartete Stufenkonzept des Gemeinsamen Bundesausschusses setzen Garg und weitere Gesundheitspolitiker im Norden deshalb auf längere Öffnungszeiten der Anlaufpraxen. Davon gibt es im Norden derzeit 33 sowie weitere zwölf für pädiatrische Fälle.

Bislang schreibt der Gesetzgeber vor, dass diese Anlaufpraxen nur während der sprechstundenfreien Zeiten geöffnet haben dürfen. "Diese zeitliche Beschränkung ist aus meiner Sicht der entscheidende Verbesserungsbedarf dieses insgesamt sehr bewährten Konzepts", sagte Garg.

Zugleich erhofft er sich eine Weiterentwicklung der Anlaufpraxen unter dem Begriff Portalpraxen, in denen niedergelassene Ärzte und Klinikkollegen gemeinsam arbeiten und so Wissen und Erfahrung aus der ambulanten und stationären Versorgung bündeln.

In den Portalpraxen sollten dann alle, die eigenständig eine Notfallambulanz aufsuchen, vorstellig werden. Die Behandlung dort hätte lediglich den Umfang einer ambulanten Notfallbehandlung. "Ziel ist explizit kein Angebot, das den Praxisbesuch voll ersetzt", sagte Garg.

Er sieht in der Bündelung von Arztkapazitäten über die Sektoren hinweg auch die Chance, die Bereitschaftsdienstversorgung im ländlichen Raum zu verbessern und damit Niederlassungen in der Fläche attraktiver zu machen.

Ausdrücklich lobte Garg bisherige Bemühungen der Akteure in Schleswig-Holstein, den steigenden Andrang zu kanalisieren. Als Beispiel nannte er gemeinsame Empfangstresen von Notfallambulanzen und Anlaufpraxen.

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