Sachsen-Anhalt

Landärzte: Regierung ebnet Weg für Quote

Bis zu fünf Prozent der Medizinstudienplätze sollen vorab vergeben werden.

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MAGDEBURG. Bis zu 20 Medizinstudienplätze pro Jahr will Sachsen-Anhalt künftig für angehende Landärzte reservieren. Ein entsprechendes Gesetz soll die Quotenregelung ermöglichen.

Maximal fünf Prozent der jährlich rund 400 Medizinstudienplätze an den Universitäten Magdeburg und Halle soll die Landarztquote ausmachen. Hintergrund der Initiative, die Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) vergangene Woche im Kabinett vorgestellt hat, ist der drohende Ärztemangel vor allem in ländlichen Regionen Sachsen-Anhalts.

Für das Jahr 2032 rechnet die KV mit einem Manko von landesweit 262 Allgemeinmedizinern. Bereits heute ist fast jeder sechste Hausarzt älter als 65 Jahre (13,9 Prozent), Ende 2025 werden es nahezu 50 Prozent sein. "Die Landarztquote ergänzt ein Bündel von Maßnahmen, mit dem in Sachsen-Anhalt dem Ärztemangel entgegengewirkt wird", sagte Petra Grimm-Benne, die die Initiative mit Wissenschaftsminister Armin Willingmann auf den Weg gebracht hat. Für das Auswahlverfahren, das die KV übernehmen könnte, soll die Bundeswehr beispielgebend sein, die angehende Sanitätsoffiziere selbst auswählt und deren Namen im Anschluss der Stiftung für Hochschulzulassung für die Zulassungsbescheide übermittelt.

Maßgeblich sei dabei nicht nur die Abiturnote. Bewerber, die sich verpflichten, nach der Facharztausbildung als Allgemeinmediziner in Sachsen-Anhalt zu praktizieren, könnten bei entsprechender Eignung auch ohne Wartesemester und Einser-Abitur einen Studienplatz bekommen. Die ursprüngliche Idee von Ministerpräsident Reiner Haseloff, eine Landeskinderquote zu etablieren, hielten seine beiden Fachminister rechtlich nicht für durchsetzbar.

Die rechtlichen Weichen muss ein neues Landesgesetz regeln, das erst auf den Weg gebracht werden kann, wenn die Vergabeordnung der bundesweiten Stiftung für Hochschulzulassung geändert ist. Grimm-Benne rechnet damit im November. "Danach wollen wir unser Gesetz in den Landtag einbringen." Die Landarztquote könnte dann frühestens im Wintersemester 2020/2021 greifen. (zie)

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