Großbritannien

London will mit Schnelltests Corona bezwingen

Die britische Regierung setzt große Hoffnung in die neuen Verfahren: Schnelltests auf eine SARS-CoV-2-Infektion sollen jetzt der Schlüssel zum Erfolg in der Pandemiebekämpfung werden. Die Ärzte auf der Insel haben aber Zweifel.

Arndt StrieglerVon Arndt Striegler Veröffentlicht:
Mit Schnelltests auf SARS-CoV-2 will dir britische Regierung den NHS im Kampf gegen das Coronavirus aufrüsten.

Mit Schnelltests auf SARS-CoV-2 will dir britische Regierung den NHS im Kampf gegen das Coronavirus aufrüsten.

© Peter Byrne/dpa

London. In Großbritannien sollen von kommender Woche an laut dem Gesundheitsministerium in London „mehr als sechs Millionen neue Corona-Schnelltests“ in Kliniken, Altenheimen und anderen Versorgungseinrichtungen bereitgestellt werden. Die Tests sind der jüngste Versuch der Regierung, die Pandemie im Königreich einzudämmen.

Laut dem britischen Gesundheitsminister Matt Hancock sind die neuen Tests, die „verlässliche Ergebnisse innerhalb von 90 Minuten liefern“, ein „weiterer sehr wichtiger Schritt“, um die COVID-19-Pandemie im Königreich zu bremsen.

Großbritannien zählt zu den in Europa am schlimmsten von der Pandemie betroffenen Ländern. Mehr als 306.000 Fälle wurden laut der Johns Hopkins Universität bisher gezählt; über 46.200 Patienten starben bislang an oder mit COVID-19.

Lesen Sie dazu auch:

Keine Datengrundlage vorhanden

Die neuen Tests sollen außerdem helfen, die Testkapazitäten im NHS von derzeit rund 300.000 Tests täglich auf dann rund 500.000 täglich zu erhöhen.

Innerhalb der britischen Ärzteschaft gibt es aber auch kritische Stimmen. Zwar sei die Ausweitung der Testkapazitäten im staatlichen britischen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) „ein überfälliger Schritt in die richtige Richtung“, heißt es vom britischen Ärztebund (British Medical Association, BMA) in London. Aber „bislang fehlt es an öffentlich überprüfbaren Daten, die die Genauigkeit der Tests belegen. Das ist besorgniserregend.“

Die Londoner Regierung hat sich bislang geweigert, Daten zur Sensitivität und Spezifität der neuen Schnelltests zu veröffentlichen. Das NHS-Test-System für das Virus sei „zu komplex, um einfache Antworten zu geben“, hieß es im Gesundheitsministerium.

Dazu muss man sagen, dass viele Ärzte in Großbritannien mehr als skeptisch in Richtung Downing Street blicken. Die Vorwürfe gegenüber der Gesundheitspolitik von Premierminister Boris Johnson reichen von Pannen, Inkompetenz und falschen Entscheidungen im Kampf gegen die Pandemie.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Pharma Agenda – Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Impulse für die Arzneimittelversorgung aus Patientenperspektive

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

Daten aus Europa

Brustkrebs bei jungen Frauen wächst aggressiver

Kriminalität

Lebenslange Haft in Folterprozess gegen syrischen Arzt

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Lesetipps
Junger Mann mit Schmerzen im unteren Rückenbereich.

© anut21ng Stock / stock.adobe.com

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung