WHO-Zwischenbilanz

Marburg-Virus: Dieses Jahr bis jetzt knapp 20 Todesfälle in Afrika zu verzeichnen

Die WHO bescheinigt den Gesundheitsbehörden beider Länder, ein starkes politisches Engagement gezeigt zu haben während der MV-Ausbrüche in Äquatorialguinea und Tansania.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Der Marburg-Virus sorgt immer wieder für regionale Krankheitsausbrüche – dieses Jahr zum Beispiel in Äquatorialguinea und Tansania.

Der Marburg-Virus sorgt immer wieder für regionale Krankheitsausbrüche – dieses Jahr zum Beispiel in Äquatorialguinea und Tansania.

© Sebastian Schreiter / Springer Verlag GmbH

Genf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt für Äquatorialguinea und Tansania noch keine Entwarnung in puncto Marburg-Virus (MV). Wie die WHO am Montagabend mitteilte, seien in Äquatorialguinea vom 13. Februar bis zum 1. Mai 2023 insgesamt 17 laborbestätigte MV-Fälle und 23 wahrscheinliche Fälle gemeldet worden. Der letzte bestätigte Fall sei am 20. April gemeldet worden.

Unter den im Labor bestätigten Fällen habe es demnach 12 Todesfälle gegeben, womit die (Case Fatality Ratio (CFR) bei 75 Prozent gelegen habe, bei einem bestätigten Fall sei der Ausgang unbekannt. Von den bestätigten Fällen hätten sich vier Patienten erholt. Alle wahrscheinlichen Fälle seien tot. Der am stärksten betroffene Bezirk sei Bata in der Provinz Litoral, wo elf laborbestätigte MV-Fälle gemeldet worden seien.

In Tansania sind nach WHO-Angaben zwischen dem 16. März und dem 30. April 2023 insgesamt neun Fälle gemeldet worden, darunter acht laborbestätigte und ein wahrscheinlicher. Der letzte bestätigte Fall sei am 11. April gemeldet worden.

Es seien insgesamt sechs Todesfälle (CFR: 66,7 Prozent) gemeldet worden, darunter ein wahrscheinlicher Fall und fünf bestätigte. Von den bestätigten Fällen hätten sich drei Patienten wieder erholt. Alle Fälle seien aus dem Bezirk Bukoba in der Region Kagera gemeldet worden.

Noch zu früh für den 42-Tage-Countdown

Wie die WHO weiter ausführt, habe sie im März das von den MV-Ausbrüchen in Äquatorialguinea und Tansania ausgehende Risiko für die öffentliche Gesundheit auf nationaler Ebene als sehr hoch, auf subregionaler Ebene als hoch, auf regionaler Ebene als mäßig und auf globaler Ebene als gering eingeschätzt. Sie beobachte die Situation in diesen beiden Ländern weiterhin genau.

Bevor die Diskussion über den 42-Tage-Countdown zur Erklärung des Endes eines Ausbruchs beginne, werde empfohlen, sicherzustellen, dass alle aufgelisteten Kontaktpersonen bestätigter oder wahrscheinlicher Fälle ihre 21-tägige Nachbeobachtungszeit ohne Symptome abgeschlossen haben.

Sei dies nicht der Fall, bestehe immer noch die Möglichkeit, dass ein Kontakt zu einem Fall werde. Sobald alle Kontaktpersonen ihren 21-Tage-Zeitraum abgeschlossen hätten, könne das Datum der letzten möglichen Exposition gegenüber einem wahrscheinlichen oder bestätigten MVD-Fall festgelegt werden.

Die WHO bescheinigt den Gesundheitsbehörden beider Länder, ein starkes politisches Engagement gezeigt zu haben. In den vergangenen Wochen hätten sie mit Unterstützung der WHO und ihrer Partner wichtige Funktionen wie die Krankheitsüberwachung (auch an den Einreisepunkten), Labortätigkeiten, das klinische Fallmanagement, die Infektionsprävention und -bekämpfung, die Risikokommunikation und die Einbeziehung der Bevölkerung sowie die operative und logistische Unterstützung weiter verstärkt.

Mehr zum Thema

Kommentar zu Grenzen der Arbeitsmedizin

Diagnostik im Job: Werte vor Werten!

Das könnte Sie auch interessieren
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

„Weniger Kunststoff, weniger Verpackungsmüll bei Impfstoffen“

Blick in die überarbeitete Leitlinie

Auf Antibiotika verzichten? Was bei unkomplizierter Zystitis hilft

Lesetipps