Impfungen

Masernschutz bei Kindern laut BARMER noch immer unzureichend

Laut BARMER haben 87 Prozent der Zweijährigen im Jahr 2022 den vollständigen Masernimpfschutz erhalten – acht Prozentpunkte mehr als 2019. Gut, aber für Herdenimmunität reiche das aber nicht, so die Kasse.

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Impfpass

Kreuzchen gemacht: Eine im gelben Impfpass notierte Masernimpfung.

© Marius Becker/dpa

Berlin. Die BARMER beklagt einen unzureichenden Masernschutz bei Kindern. Deutschland bleibe hier trotz Einführung der Impfpflicht im Jahr 2020 hinter den angestrebten Zielen zurück, erklärte die Krankenkasse am Donnerstag.

Untersuchungen für den eigenen Arzneimittelreport 2024 belegten, dass im Jahr 2022 bundesweit 87 Prozent der Zweijährigen den vollständigen Masernimpfschutz erhalten hätten. Das entspreche einer Steigerung um rund acht Prozentpunkte im Vergleich zum Jahr 2019. Um Herdenimmunität zu erreichen, sei jedoch eine Immunisierungsrate von mindestens 95 Prozent nötig, rechnete die Kasse vor.

„Die Masernimpfpflicht hat zwar die Impfquote gesteigert, aber das angestrebte 95-Prozent-Ziel nach wie vor in allen Bundesländern verfehlt. Um dies zu erreichen, sind weitere Schritte erforderlich“, sagte BARMER-Chef Professor Christoph Straub. Angezeigt seien zielgerichtete Impfkampagnen und eine intensivere Aufklärung, um Vorbehalte gegen Impfungen auszuräumen.

Erhebliche regionale Unterschiede

Zuletzt hatten auch Pädiater Nachholbedarf bei Auffrischungsimpfungen gegen Masern, Diphtherie, Keuchhusten oder Tetanus ausgemacht. Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte (BVKJ) könnten auch digitale Impferinnerungen helfen, die Impfraten zu erhöhen.

Wie aus dem Report der BARMER weiter hervorgeht, ist der Masernschutz in Sachsen, Baden-Württemberg und Bayern besonders lückenhaft. Hier wurden lediglich 77 Prozent beziehungsweise 84 und 85 Prozent der Zweijährigen vollständig gegen Masern geimpft. Damit liegen die Werte um bis zu zehn Prozentpunkte unter dem Bundesschnitt.

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Insgesamt waren im Jahr 2022 annähernd fünf Prozent der 2020 geborenen Kinder in Deutschland ohne jegliche Masernimpfung. Studienautor Professor Daniel Grandt warnte, je größer Impflücken in einzelnen Regionen ausfielen, desto mehr steige dort das Risiko für Masernausbrüche. Weltweit sei die Zahl der Todesfälle durch Masern 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent gestiegen, berichtete der Chefarzt am Klinikum Saarbrücken. (hom)

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