Bayern

Mit Nasenspray gegen den Drogentod

Das Bayerische Modellprojekt Take-Home-Naloxon könnte bald bundesweit Schule machen.

Veröffentlicht:

München. Die rund sechs Millionen Euro, die Bayern jährlich für Maßnahmen zur Suchtprävention und Suchthilfe ausgibt, sind offenbar gut angelegt. Bei ihrem Antrittsbesuch bei der CSU-Fraktion hat die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, Bayerns Vorreiterrolle bei der Suchtbekämpfung herausgestellt.

Speziell interessierte sie sich dabei für das Modellprojekt „BayTHN – Take-Home-Naloxon in Bayern“, bei dem medizinische Laien speziell geschult werden, ein Naloxon-Nasenspray bei Menschen anzuwenden, die akut einen durch eine Überdosis von Heroin oder anderen Opioiden verursachten Atemstillstand erlitten haben. Bislang durfte der Opioid-Antagonist nur von Ärzten angewandt werden.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird federführend von der Universität Regensburg in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Bamberg sowie mit verschiedenen Einrichtungen der bayerischen Suchthilfe durchgeführt.

Es läuft an den Standorten Regensburg, München, Nürnberg, Augsburg und Ingolstadt mit insgesamt rund 500 Studienteilnehmern. Das Schulungsprogramm wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

28 Menschen konnte geholfen werden

Seit dem Beginn des Projektes im Oktober 2018 konnte damit bislang 28 Menschen in Bayern in Notfallsituationen mit Naloxon geholfen werden. Außerdem wurden bereits 373 Teilnehmer in 94 Schulungen trainiert.

„Bayern ist mit seinem Modellprojekt Vorreiter in ganz Deutschland“, so Ludwig. Als Drogenbeauftragte der Bundesregierung will sie nun prüfen lassen, ob aus dieser Testphase ein bundesweit ständiges Angebot werden könnte.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit und Pflege, Bernhard Seidenath, nutzte den Antrittsbesuch der Drogenbeauftragten, um die Bedeutung einer wohnortnahen ärztlichen Substitutionsbehandlung zu unterstreichen. Diese sei „nachweislich“ die beste Prävention.

„Wir haben uns bereits erfolgreich dafür eingesetzt, die Rechtssicherheit für Ärzte zu stärken. Jetzt geht es auch darum, noch mehr Ärzte, besonders in der Fläche dafür zu gewinnen. Nur so gelingt eine wirksame Behandlung der Süchtigen.“ (bfe)

Mehr zum Thema

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Nach Koronararterien-Bypass-Operation

Studie: Weniger postoperatives Delir durch kognitives Training

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen