Thüringen

Nach Ausbildungsreform in der Pflege: DRK sieht keinen Trend zu Abwanderung aus Altenpflege in Krankenhäuser

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Erfurt. Nach einer Ausbildungsreform in der Alten- und Krankenpflege haben im vergangenen Jahr 1024 Pflege-Azubis in Thüringen die Abschlussprüfung in Angriff genommen. Das entspricht etwa dem Niveau der Jahre vor der Reform, wie aus Zahlen des Thüringer Sozialministeriums hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

Nach der Neuregelung hatte sich 2023 der erste Azubi-Jahrgang aus 40 Pflegeschulen den Prüfern gestellt. Bis Mitte Dezember hatten drei Viertel der Prüflinge ihren Abschluss bestanden. 271 standen vor Wiederholungsprüfungen, die sich laut Ministerium bis zum Jahreswechsel hinzogen. Die kompletten Prüfungsergebnisse liegen dem Ministerium zufolge derzeit noch nicht vor.

Pflegeausbildung seit 2020 vereinheitlicht

Die Berufsausbildung in den verschiedenen Pflege-Einsatzgebieten war 2020 bundesweit vereinheitlicht worden. Zuvor durchliefen angehende Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflegekräfte inhaltlich unterschiedliche Ausbildungsgänge. Bei Altenpflegeanbietern auch in Thüringen hatte es deshalb Skepsis gegeben. Sie sorgten sich unter anderem, die inhaltlich breiter ausgebildeten Pflegekräfte an Krankenhäuser zu verlieren, die ebenfalls händeringend nach Personal suchen. Zum anderen wurde befürchtet, wegen der anspruchsvollen Ausbildung kaum noch Auszubildende für die Altenpflege zu bekommen, wie es vom Deutschen Roten Kreuz in Thüringen hieß.

Zumindest beim DRK ist nach Angaben von Sprecher Dirk Bley momentan jedoch kein klarer Trend zu einer Abwanderung in die Krankenpflege erkennbar. „Es gibt Pflegekräfte, die in die Krankenpflege wechseln, aber auch Wechsel vom Krankenhausbereich in die Pflege.“ Dies sei vor allem eine Gehaltsfrage, wobei die Vergütungsunterschiede zwischen Kranken- und Altenpflege wegen der Tariferhöhungen in den vergangenen Jahren nicht mehr so enorm seien.

Fonds zur Ausbildungsfinanzierung

Zeitgleich mit der Ausbildungsreform ist in Thüringen auch das Schulgeld für Azubis an nichtstaatlichen Schulen weggefallen. Stattdessen wird die Ausbildung nun über einen von Land, Krankenkassen und Pflegeeinrichtungen finanzierten Fonds ermöglicht. Lehreinrichtungen erhalten einen bestimmten Betrag je Ausbildungsplatz. 2023 standen aus diesem Fonds nach Angaben des Landesverwaltungsamtes rund 141,7 Millionen Euro zur Verfügung. (dpa/th)

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