Brexit

Nächste Haltestelle Unterhaus

Der Chemieverband VCI sieht die Gefahr eines ungeregelten Brexits noch nicht gebannt.

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FRANKFURT/MAIN. Nachdem am Wochenende die europäischen Staats- und Regierungschefs den Austrittsvertrag mit Großbritannien gebilligt haben, üben sich Kommentatoren allenthalben in Beschwichtigung. Als eigentliche Hürde des Abkommens wird jetzt die bevorstehende Abstimmung im Londoner Unterhaus gesehen.

Auch der Geschäftsführer des Chemieverbands VCI, Utz Tillmann, warnte zu Wochenbeginn vor verfrühtem Aufatmen. Bis zur Ratifizierung des Austrittsabkommens durch EU-Parlament und Unterhaus gebe es „weiterhin keine Entwarnung“.

Und erst danach – nämlich in der Übergangszeit bis 2020 – fänden die Weichenstellungen für die chemisch-pharmazeutische Industrie statt.

Tillmann: „Entscheidend ist die konkrete Ausgestaltung der zukünftigen Beziehungen. Wir brauchen ein umfassendes Partnerschafts-, Investitions- und Handelsabkommen. Nur wenn Zollschranken vermieden werden und gleiche Standards bei der Produkt- und Chemikaliensicherheit erhalten bleiben, wird das ein gutes Abkommen für unsere Branche.“

Die Pharmaverbände kommentierten den Brexit-Gipfel zunächst nicht. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) hatte anlässlich der sich abzeichnenden Einigung zwischen Großbritannien und EU Mitte November „Rechtssicherheit“ angemahnt, Die Übergangsregelung, ließ Verbandsvorsitzender Dr. Martin Zentgraf verlauten, könne „langfristig keine Lösung sein“.

Laut Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) haben deutsche Firmen 2017 Pharmazeutika im Wert von mehr als fünf Milliarden Euro nach Großbritannien exportiert. Lieferungen in umgekehrter Richtung hätten sich auf lediglich 2,4 Milliarden Euro summiert.

„Deutsche Hersteller wären also von einem Wegbrechen des britischen Marktes besonders betroffen.“ Insbesondere müsse Großbritannien die bestehenden, europäisch erteilten Produktzulassungen anerkennen. (cw)

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