G7-Gipfel

Nächste Pandemie: Start der Impfstoffproduktion nach 100 Tagen

Die Gesundheitsminister der G7-Staaten wollen schnell auf künftige Krisen reagieren. Im Pandemiefall soll nach gut drei Monaten die Abwehr stehen.

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Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock (l.) begrüßt seinen deutschen Amtskollegen, Bundesgesundheisminister Jens Spahn im Mansfield College an der Universität Oxford. Die G7 wollen zur Abwehr künftiger Pandemien enger zusammenarbeiten.

Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock (l.) begrüßt seinen deutschen Amtskollegen, Bundesgesundheisminister Jens Spahn im Mansfield College an der Universität Oxford. Die G7 wollen zur Abwehr künftiger Pandemien enger zusammenarbeiten.

© Stefan Rousseau/PA Wire/dpa

Berlin. Die als „G7“ firmierende Gruppe von sieben großen Industriestaaten will Strukturen aufbauen, um künftigen internationalen Gesundheitskrisen schneller und effektiver begegnen zu können. Der Gruppe gehören Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbritannien und die USA an.

„Durch gemeinsame Anstrengungen von Staaten, Wissenschaft und Industrie soll es im Fall einer nächsten Pandemie gelingen, dass bereits nach 100 Tagen erstens bezahlbare Tests breit verfügbar sind, zweitens die Produktion von Impfstoffen starten kann und drittens Studien für Medikamente begonnen haben“, sagte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Anschluss an die zweitägigen Beratungen der sieben Gesundheitsminister am Freitag.

Anerkennung von Impfzertifikaten

Die Gesundheitsminister einigten sich unter anderem auf einen Prozess der gegenseitigen Anerkennung von COVID-19-Impfzertifikaten. Zudem haben sich die sieben Staaten voll hinter die Weltgesundheitsorganisation gestellt. Sie spiele eine bedeutende Rolle bei der weltweiten Bewältigung der Pandemie, heißt es in einer gemeinsamen Abschlusserklärung der Gipfelpartner. Dieses Momentum wolle man nutzen. Spätestens Mitte 2022 solle ein neues internationales Abkommen über eine Struktur- und Finanzreform der WHO verabschiedet sein.

Die COVID-Pandemie habe klargemacht, dass die Weltgesundheit eine widerstandsfähigere Sicherheitsarchitektur benötige. Dazu sollen auch die Umwelt- und Klima-Ministerien der G7-Staaten einbezogen werden, heißt es in der Abschlussdeklaration.

Lieferketten im Blick behalten

Die Gesundheitsminister erinnern in der Erklärung daran, dass es außer der aktuellen und möglichen weiteren Viruspandemien weitere Herausforderungen an die Weltgesundheit gebe. So müsse weiter daran gearbeitet werden, die Wirksamkeit von Antibiotika zu erhalten, vor allem durch einen umsichtigen Einsatz dieser Wirkstoffe.

In diesem Zusammenhang gehen die Gesundheitsminister auf die Konzentration der Arzneimittelherstellung an Standorten vor allem in Indien und China ein. Die Industrieländer bräuchten „ein tieferes Verständnis“ für die Lieferketten der Pharmaindustrie. Die Fertigung von Grundstoffen müsse geografisch diversifiziert und qualitätsgesichert aufgestellt werden.

Die G7-Länder wollen zudem gemeinsam für mehr Tempo bei der Generierung klinischer Evidenz sorgen, nicht zuletzt bei Impfstoffen. (af)

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