Sachsen-Anhalt

Neue Ideen für die Landarztversorgung gesucht

Sachsen-Anhalt setzte auf eine "Allianz für Allgemeinmedizin" aus Ärzten, Politikern, Kassenvertretern wie auch Kommunalpolitikern und Wissenschaftlern.

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MAGDEBURG. Neue Ideen für den ländlichen Raum beim Kampf gegen den Ärztemangel, fordert Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) ein.

"Die großen Herausforderungen der demografischen Entwicklung können wir nur gemeinsam angehen", sagte sie bei einer Sonderberatung mit Fachleuten aus dem Gesundheitswesen und den Kommunalen Spitzenverbänden.

Eingeladen dazu hatte die Landesregierung. Im Mittelpunkt standen die medizinische Versorgung der Menschen in ländlichen Regionen sowie die für dieses Jahr geplante Novellierung des Krankenhausgesetzes.

Fest steht für Grimm-Benne: Die Grenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung müssen überwunden werden.

"Allianz für Allgemeinmedizin"

Die Ministerin setzt auf die "Allianz für Allgemeinmedizin", zu der sich Ärzte, Politiker, Kassenvertreter, aber auch Kommunalpolitiker und Wissenschaftler vor gut zwei Jahren mit dem Ziel zusammengeschlossen haben, die Ansiedlung von Ärzten vor allem auf dem Land zu fördern.

"Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang auch, wie die Notfallversorgung verändert werden könne, wie Hochschulambulanzen, Rettungsdienste und Telemedizin zu involvieren sind."

Auf Bundesebene bringe sich das Land in die Ausgestaltung des Masterplans Medizinstudium 2020 ein und richtet Bemühungen im Land darauf, ein rechtlich mögliches Verfahren für die Umsetzung der sogenannten Landarztquote zu finden.

Danach sollen Studienplätze für angehende Mediziner reserviert werden, die sich verpflichten, später auf dem Lande zu praktizieren.

Voraussetzung dafür wäre auch eine Stelle, die die Auswahl übernimmt und das Verfahren begleitet. Grimm-Benne: "Ich bin froh, dass die Kassenärztliche Vereinigung hierfür Gesprächsbereitschaft signalisiert hat."

Kooperationen zwischen Kliniken

Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (CDU) verwies darauf, dass die Länder bereits auf der Ministerpräsidentenkonferenz Ost in Bad Schmiedeberg eine angemessene Beteiligung des Bundes an den Umsetzungskosten des Masterplanes gefordert hatten.

"Ziel muss die Sicherstellung einer guten, flächendeckenden medizinischen und pflegerischen Versorgung aller Bürger einschließlich einer guten Erreichbarkeit der Angebote sein."

Mit Blick auf eine zukunftsfeste Krankenhauslandschaft setzt Sachsen-Anhalt auf Schwerpunktbildung und Kooperation zwischen den Kliniken. Das neue Krankenhausplanungsgesetz werde die qualitäts- und leistungsbasierte Planung weiter entwickeln. (zie)

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Kommentare
Dr. Alfred Preisner 01.05.201823:24 Uhr

Regresse und Kürzungen abschaffen hilft mehr als jede Förderung

Vor einigen Jahrzehnten haben sich viele Ärzte niedergelassen, die eigene Praxis wurde angestrebt, auch auf dem Land. Diese Generation wurde von den Regressen und Kürzungen kalt erwischt. Sie steckten fest in ihren Finanzierungen und die Praxis war die Existenz. Man musste das ertragen. Es gab keine Möglichkeit der Gegenwehr.

Auch heute sind die Finanzierungen knapp, man entscheidet sich für Jahrzehnte. Aber inzwischen können sich die neuen Ärzte entscheiden, ob sie das Risiko eingehen, dass ihr Honorar gekürzt wird oder dass Regresse ihre Existenz vernichten.

Die Regresse und Kürzungen über 8 Quartale übersteigen jegliche bisherige Förderung. Daher gehen immer weniger Ärzte das Risiko ein, einen existenzgefährdenden Regress zu erhalten. Was bringen 50 Tsd Euro Förderung bei weit höheren Regressandrohungen.

Die alte Generation der Ärzte konnte sich nicht wehren, die jetzige Generation lässt sich auf die Kassenregresse gar nicht ein.


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