„JA“-Studie

Neues Betreuungskonzept bei Adipositas

Team um den Ulmer Kinder- und Jugendarzt Professor Wabitsch entwickelt spezielles Behandlungsprogramm für extrem adipöse Jugendliche.

Von Thomas Hommel Veröffentlicht:

Berlin/Ulm. Rund 200 000 Jugendliche leiden in Deutschland an extremer Adipositas. Für die Betroffenen gehen damit starke körperliche, aber auch seelische Belastungen einher. In der „JA“-Studie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Ulm wurden nun erstmals Informationen gesammelt und untersucht, wie sich die Betreuung der Jugendlichen optimieren lässt.

Über 400 Studienteilnehmer

431

Jugendliche mit extremer Adipositas nahmen zwischen 2012 und 2019 an der „JA“-Studie am Universitätsklinikum Ulm teil. Die Studie wurde vom Bundesforschungsministerium mit rund vier Millionen Euro unterstützt.

Im Rahmen der Studie untersuchten Ärzte von 2012 bis 2019 insgesamt 431 junge Patienten. Die Ergebnisse bündelten sie zu einem Betreuungs- und Behandlungskonzept sowie zu einer Checkliste. Darin enthalten sind Kriterien für einen chirurgischen Eingriff bei stark adipösen Jugendlichen sowie ein Schulungsprogramm zur Vor- und Nachsorge. „Gerade junge Erwachsene mit extremer Adipositas suchen meist nicht nach medizinischen Behandlungsmöglichkeiten. Sie fühlen sich diskriminiert und kämpfen in unserer Gesellschaft oft mit Stigmatisierung.“, sagt Studienleiter Professor Martin Wabitsch.

Bleibe eine extreme Adipositas im Jugendalter unbehandelt, könne das zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Diabetes, Depressionen oder orthopädische Probleme führen, warnt der Kinder- und Jugendarzt.

Drei-Phasen-Programm

Die Studie umfasse ein Drei-Phasen-Programm, mit dessen Hilfe sich die Patienten im ersten Schritt auf ihren Gesundheitszustand untersuchen lassen könnten. Die zweite Phase bestehe in einem mehrmonatigen Gruppenprogramm. Ziel sei es, die „Lebensqualität und Krankheitsakzeptanz“ zu verbessern.

In der dritten Phase werde den Patienten eine individuelle Therapie angeboten, die unter anderem einen bariatrischchirurgischen Eingriff enthalte, um eine langfristige Gewichtsreduktion erreichen zu können.

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