Kommentar

Noch ein Opt out

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Nun hat der GKV-Spitzenverband die Schraube überdreht. Seine Vorstellungen, ein onkologisches Orphan Drug zum Preis von alten Standard-Zytostika zu bekommen, sind nicht von dieser Welt, weder ökonomisch noch juristisch.

Der Hersteller Pfizer hat die Konsequenzen gezogen und bietet das seit März 2013 zugelassene Bosulif® gegen Chronisch Myeloische Leukämie in Deutschland nicht mehr an. Betroffen sind bis zu 500 Patienten pro Jahr.

Das Ergebnis steht im Widerspruch zum europäischen Arzneimittelrecht. Mit der speziellen Gesetzgebung für Orphan Drugs soll die Entwicklung von Therapien gegen seltene Krankheiten gezielt gefördert werden, und zwar vor allem dort, wo es fast keine Behandlungsalternativen gibt. Dieses Ziel durchkreuzt der GKV-Spitzenverband.

Die betroffenen Patienten und ihre Ärzte werden damit auf einen mühsamen Weg geschickt. Da Bosutinib europaweit zugelassen ist, ist es nach wie vor in Deutschland verkehrs- und verordnungsfähig. Es kann über Auslandsapotheken beschafft werden. Das sollten Ärzte wissen.

Aber dann beginnt der mühselige Kampf um die Erstattung der vorgelegten Arzneimittelkosten. Bei fast 70.000 Euro pro Jahr ist klar, wer hier auf der Strecke bleibt: der Patient.

Lesen Sie dazu auch: Opt out für Bosulif®: Erstes Orphan Drug nicht für Deutschland

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Vermehrt Rezeptfälschungen in Umlauf

KVen: Praxen müssen bei Papier-Rezepten mit mehr Rückfragen rechnen

Antidiabetika

Diabetes-Medikation: Welches Inkretin-Mimetikum ist das richtige?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Adipöse Kinder und Jugendliche tragen für den Rest ihres Lebens eine enorme Bürde mit sich. Die Folgen zeichnen sich bereits im Kindesalter ab und erstrecken sich bis ins Erwachsenenalter.

© kwanchaichaiudom / stock.adobe.com

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Hoffnung auf neue Medikamente zur Gewichtsreduktion bei Kindern

Eine männlicher Patient, der auf einem Fahrradergometer in die Pedale tritt, führt einen Belastungstest durch, um die Herzfunktion zu überprüfen.

© malkovkosta / stock.adobe.com

Mikrovaskuläre Dysfunktion

Was ein Belastungs-EKG bei Angina-pectoris-Verdacht bringt