Tag der Organspende am 3. Juni

PKV-Umfrage: Mehrheit hat keinen Organspendeausweis, junge Erwachsene und Männer aber eher

Tausende warten auf Spenderorgane – und das oft schon lange. Die Einführung des Spenderregisters verzögert sich. Was tun, damit sich mehr Menschen ganz konkret mit dem Thema befassen?

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Berlin. Die Bereitschaft zu einem Organspendeausweis ist laut einer Umfrage bei jungen Erwachsenen und unter Männern tendenziell höher. Einen Ausweis mit Angaben zur eigenen Haltung zu Spenden haben insgesamt 41,6 Prozent, wie die Umfrage im Auftrag des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) ergab. Bei den Befragten zwischen 18 und 29 Jahren waren es 46,9 Prozent. Keinen Ausweis haben der Umfrage vor dem Tag der Organspende am 3. Juni zufolge 54,6 Prozent.

Sich einen Ausweis zuzulegen, halten demnach insgesamt 38,0 Prozent auf jeden Fall oder eher für vorstellbar - bei Männern 44,9 Prozent und bei Frauen 31,3 Prozent. Unter 18- bis 29-Jährigen sind es 48,0 Prozent. Dass sie sich es grundsätzlich eher nicht oder auf keinen Fall vorstellen können, gaben insgesamt 40,1 Prozent an. Unentschieden äußerten sich 17,2 Prozent.

PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wegen fehlender Spenderorgane sterben in Deutschland jedes Jahr etwa 1000 Menschen.“ Vielen könnte geholfen werden, wenn mehr Menschen Organspendeausweise hätten. „Jeder von uns sollte sich persönlich mit der Frage auseinandersetzen, ob er zur Organspende bereit ist.“

Männer stimmen auch häufiger zu

Unter Befragten mit Spendeausweis haben laut der Umfrage 77,6 Prozent eingetragen, dass sie eine Organspende gestatten – bei Männern waren es 81,4 Prozent und bei Frauen 73,9. Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge vom 19. bis 22. Mai vom Institut Civey 2546 Menschen ab 18 Jahren online befragt. Antworten von Menschen, die entweder einen Organspendeausweis haben oder keinen Ausweis haben, gehen demnach auf jeweils rund 1000 Befragte zurück.

Die Zahl der Organspenden in Deutschland war im vergangenen Jahr nach Daten der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) um 6,9 Prozent im Vergleich zu 2021 gesunken. Noch 869 Menschen spendeten nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe – nach 933 Spendern 2021 und 913 im Jahr 2020. Rund 8500 Menschen stehen auf den Wartelisten von Eurotransplant.

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Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) hatte sich vor diesem Hintergrund dafür ausgesprochen, dass der Bundestag einen neuen Anlauf hin zu einer Widerspruchsregelung macht. Bisher sind Spenden bekanntlich nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt.

Ein neues Organspenderregister soll nach erheblichen Verzögerungen voraussichtlich im ersten Quartal 2024 an den Start gehen. Vorgesehen war es eigentlich zum 1. März 2022. Das zentrale Register ist ein Kernelement einer Reform, die der Bundestag 2020 beschlossen hatte.

Darin soll man Erklärungen zur Spendebereitschaft online speichern können. Generell sollen alle Bürgerinnen und Bürger mindestens alle zehn Jahre direkt auf das Thema angesprochen werden – etwa auf dem Amt, wenn man ab 16 Jahren einen Personalausweis oder Pass beantragt. Hausärztinnen und Hausärzte sollen im Beratungsgespräch mit ab 14-Jährigen alle zwei Jahre über die Organspende beraten. Dafür können sie die GOP 01480 (65 Punkte, 7,47 Euro) abrechnen. (dpa/eb)

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