Kinderärztetag

Pädiater wollen eigene DRG für Kinderkliniken

Veröffentlicht:

HAMBURG. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hat zu Beginn ihrer 112. Jahrestagung in Hamburg das Engagement des Deutschen Ethikrates gewürdigt, der sich für die Rettung der Kinderkliniken in Deutschland einsetzt.

Nach Überzeugung des Ethikrats ist die Schließung von Fachabteilungen und Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin "höchst problematisch".

Laut DGKJ müssten für die stationäre Pädiatrie dringend neue Abrechnungsmodi gefunden werden, weil der Anteil planbarer Leistungen sehr gering sei und "hohe Vorhaltekosten für die Breite pädiatrischer Erkrankungen" geleistet werden müssten.

Die DGKJ begrüßt daher die Forderung des Ethikrates, die Kinder- und Jugendmedizin vom Vergütungssystem der Erwachsenenmedizin zu entkoppeln und ein eigenes DRG-System zu etablieren. Nur so könne auf Dauer die stationäre Pädiatrie gesichert werden.

Denn "ohne besondere Fürsorge für das Kind und die Familie geht in der Kinder- und Jugendmedizin gar nichts", sagte DGKJ-Präsident Professor Egbert Herting.

Abgelehnt wird von der DGKJ das Pflegeberufereformgesetz, in dem die drei Pflegeberufe Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege in einer generalistischen Ausbildung zusammengeführt werden sollen. Dieser Ansatz negiere die kind- und entwicklungsspezifischen Bedürfnisse bei der Pflege von Kindern, hieß es.

Nach Darstellung des Berufsverbands Kinderkrankenpflege Deutschland beklagen Kinderkliniken und Pflegedirektoren einen zunehmenden Fachkräftemangel in der Versorgung. Dem müsse der Gesetzgeber bei den Beratungen der Berufsreform stärker als bislang Rechnung tragen.

Die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) hat zum Auftakt ihrer Jahrestagung von der Regierung eine "Strategie zur Förderung der Gesundheit zuwandernder Kinder und Jugendliche" gefordert.

Entscheidend sei der "zeitgerechte Zugang zu Gesundheitsleistungen", der derzeit nicht garantiert ist, sagte DGSPJ-Tagungspräsidentin Professor Ute Thyen. 35 Prozent der Menschen, die im ersten Halbjahr 2016 in Deutschland einen Erstantrag auf Asyl gestellt haben, seien Kinder und Jugendliche, 9,2 Prozent waren sogar jünger als vier Jahre. (ras)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!