Kommentar

Pflege wird zur weltweiten Baustelle

Der Mangel an Pflegepersonal ist eine globale Herausforderung.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:

Der Mangel an Pflegepersonal gehört zu den Herausforderungen globaler Gesundheits- und Sozialpolitik wie Hunger und Fehlernährung, der Klimawandel oder aktuell die Coronakrise. Die Altenpflege-Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt auf, dass die Zusammenhänge von wirtschaftlicher Entwicklung, längerer Lebenserwartung und Versorgungsproblemen in der Pflege universell sind.

Längeres Leben in Wohlstand ist erstrebenswert. Konfliktfrei sind diese Privilegien aber keineswegs. Die Altenpflege ist auf die künftigen Entwicklungen nicht vorbereitet, und zwar weltweit. Es fehlt an Ausbildung, Geld, vernünftigen Arbeitsbedingungen und Wertschätzung für das immer knappere Personal. Den weltweiten Charakter dieses Phänomens vor Augen zu führen ist das Verdienst der OECD-Veröffentlichung. Die Zahlen, sind zwar schon vier Jahre alt. Die Schlüsse, die daraus zu ziehen sind, sind gleichwohl brandaktuell. Sie drehen sich um die einfache Frage: Wer pflegt die alten Menschen in 20 Jahren?

Global denken, lokal handeln. Die Koalition hat in den vergangenen sechs Jahren zahlreiche Pflegegesetze und -verordnungen erlassen: für mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne. Die Reaktionszeit des Sektors zehrt an der Geduld. Von den 13.000 zusätzlichen Vollzeitstellen in Pflegeheimen, die die Koalition mit dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz seit vergangenem Jahr finanziert, waren bis Ende des Jahres 2019 erst 2260 besetzt, lediglich ein Viertel der Heime hatte die Förderung beantragt.

Nur ein Indiz, aber das Reformwerk scheint noch lange nicht abgeschlossen.

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