Kommentar
Priorisierung ist eine Honorar-Frage
Je nach Perspektive dürfte die konzertierte Aktion gegen überflüssige Laborleistungen in Niedersachsen entweder als notwendiger Schritt oder als beherzter Griff in die Werkzeugkiste der Priorisierung verstanden werden.
Die KVN sonnt sich im Schein der zweiten Alternative. Es sei ihr gegönnt. In Hannover setzt man auf Priorisierung und nach dem Willen des Vorstandes soll das auch öffentlich zur Kenntnis genommen werden.
Ungeachtet der Perspektive ist es vollkommen richtig, die Laborleistungen unter die Lupe zu nehmen, oder, wie der Oldenburger Laborarzt Michael Müller sagt, den Anteil der medizinisch indizierten Laborleistungen zu steigern.
Seine Formulierung lässt auf schmerzhafte Weise ahnen, wie viel Geld durch Laborleistungen zum Fenster hinaus geworfen wurde - und wird.
Um das Vorstandsziel Priorisierung glaubhaft zu verfolgen, muss die KVN nachlegen und mit den Ärzten prüfen, wie sich der Anteil medizinisch indizierter Leistungen steigern lässt.
Allerdings: Es sind immer die Ärzte in ihren Praxen, die solche hoch fliegenden Pläne dann ihren Patienten beibringen müssen. Es gehört zur Priorisierung, dass den Ärzten diese anstehenden Gespräche auch ordentlich vergütet werden.
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