Kommentar zur Corona-Impfstrategie

Priorität eins für Praxisärzte!

Die Entscheidung Niedersachsens, niedergelassene Ärzte nicht mit höchster Priorität gegen COVID-19 zu impfen, ist unverständlich – und kann die Versorgung gefährden.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

In seinem Zorn greift Dr. Carsten Gieseking, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Braunschweig, zum ganz großen Besteck: zum Hausärzte-Streik. Man kann Gieseking und seine Kolleginnen und Kollegen verstehen.

Denn was das Land Niedersachsen da entschieden hat, spricht nicht gerade für die Wertschätzung der Basisversorgung im Land und derer, die sie tagaus, tagein gewährleisten. „Ärztinnen und Ärzte in der ambulanten Versorgung sind grundsätzlich nicht mit höchster Priorität impfberechtigt“, heißt es in einem Papier des Sozialministeriums zur neuen Impfverordnung.

Die Zornesröte im Gesicht

Was soll das? Kein Wunder, dass den Hausärzten im Land die Zornesröte ins Gesicht steigt! Tatsächlich ist weit und breit kein Argument zu finden, dass die niedersächsische Regelung rechtfertigt. Dagegen liegen die Argumente für eine frühe Impfung besonders der Hausärzte seit langem auf dem Tisch: Sieben von acht Corona-Patienten werden von Hausärztinnen und -ärzten versorgt. Sie sind also besonders gefährdet.

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Aber nicht nur sie, sondern auch ihre vielen Patientinnen und Patienten. Der Kontakt zwischen Hausarzt und den Patientinnen und Patienten ist zudem besonders eng. Und wer unter den Hausärzten sich infiziert, hinterlässt für Wochen oft eine lahmgelegte Praxis mit entsprechenden Folgen für die Patientenversorgung.

Hausarztpraxen sind systemrelevant

Kurz: Die Hausarztpraxen sind systemrelevant. Schließlich sollen die Hausärzte in absehbarer Zeit selber das Impfen übernehmen. Hausärztinnen und Hausärzte müssen darum früher und schneller geimpft werden.

Und das gilt nicht nur für die Praxischefs, sondern auch für das komplette Praxispersonal.

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

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