Krebsprävention

Radon – das weithin unbekannte Lungenkrebsrisiko

Die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz fordert mehr Aufklärung zu Radonvorkommen in Gebäuden und das assoziierte Lungenkrebsrisiko.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Eine Radonmessung kann schnell und kostengünstig aufzeigen, ob ein Wohnort oder Arbeitsplatz mit Radon belastet ist und wie hoch die Konzentration ist.

Eine Radonmessung kann schnell und kostengünstig aufzeigen, ob ein Wohnort oder Arbeitsplatz mit Radon belastet ist und wie hoch die Konzentration ist.

© Uli Deck / dpa / picture alliance

Salzgitter. Mit 58 Prozent haben etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland schon mal etwas von Radon gehört – ohne allerdings zwangsläufig zu wissen, dass das radioaktive Gas in jedem Gebäude vorkommen und dort das Lungenkrebsrisiko der Bewohner oder der Menschen, die dort arbeiten, erhöhen kann.

Das geht aus einer veröffentlichten Studie zur Wahrnehmung von Radon als Risiko hervor, die im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) im Rahmen der Ressortforschung des Bundesministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (BMUV) durchgeführt wurde.

Für die Studie „Erfassung des Umgangs der deutschen Bevölkerung mit Radon als Grundlage für Risikokommunikation und Stärkung des Schutzverhaltens“ wurden laut BfS 3000 Menschen in Deutschland über ihr Wissen zu Radon online befragt.

Radon häufige Ursache für Lungenkrebs

Für BfS-Präsidentin Inge Paulini sind die Studienergebnisse alarmierend: „Radon ist nach dem Rauchen eine der häufigsten Ursachen für Lungenkrebs – vor der man sich gut schützen kann. Mit einer Radon-Messung lässt sich leicht ermitteln, ob man von erhöhten Radon-Konzentrationen betroffen ist und etwas dagegen unternehmen sollte.“

27 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal davon gehört zu haben, dass man Radon in Gebäuden messen kann. 87 Prozent der Befragten hatten jedoch noch nie darüber nachgedacht, zu Hause die Radon-Konzentration zu ermitteln. Lediglich ein Prozent hat bereits eine Messung durchgeführt. Immerhin zwei Prozent gaben an, dass jemand in ihrem beruflichen oder privaten Umfeld schon einmal Radon gemessen habe.

Für Paulini ist das aber nur ein heißer Tropfen auf den Stein. „Jede und jeder sollte eine informierte Entscheidung darüber treffen können, ob er oder sie zu Hause oder im eigenen Betrieb Radon messen lässt oder nicht. Voraussetzung dafür ist, dass Radon als Gesundheitsrisiko und die Möglichkeit, Radon einfach und kostengünstig zu messen, allgemein bekannt werden“, betont die BfS-Chefin.

Forderung: Über Radon stärker aufklären!

Auch über Aufwand und Kosten von Radon-Messungen ist wenig bekannt. Zehn Prozent hielten Radon-Messungen für aufwändig, 12 Prozent für teuer – was beides unzutreffend sei. Die Mehrheit traute sich zu diesen Aspekten überhaupt keine Einschätzung zu.

Paulinis Schlussfolgerung: „Dies ist ein Auftrag insbesondere an Bundes- und Landesbehörden, ihre Aufklärungsarbeit über Radon fortzuführen und weiter auszubauen. Denn die Studie zeigt auch, dass staatlichen Institutionen beim Thema Radon im Vergleich mit anderen Informationsquellen ein besonderes Vertrauen entgegengebracht wird.“

Wie die Umfrage ergab, würde ein Viertel der Deutschen im Bedarfsfall ihren Hausarzt zu Radon befragen – aber nicht als Informationsquelle ersten Ranges. Primäre Anlaufstelle, sich über Radon zu informieren, bleibe für 63 Prozent das Internet.

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