Erfolgreiche Patienteninformation

So läuft es in der Notfallaufnahme

Drei Wiesbadener Krankenhäuser informieren ihre Patienten mit einer gemeinsamen Broschüre über die Abläufe. Mit Erfolg.

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KÖLN. Im Krankenhaus zielen Beschwerden von Patienten oder Angehörigen häufig auf die Notaufnahme. Meistens sind sie unzufrieden mit den für sie undurchschaubaren Abläufen, weiß Susanne Schiering-Rosch, Leiterin der Unternehmenskommunikation im St. Josefs-Hospital Wiesbaden.

"Viele verstehen nicht, dass die Wartezeit nicht vom Eintreffen, sondern von der Dringlichkeit abhängt." Mit klaren und verständlichen Informationen über die Abläufe in der Notfallversorgung lassen sich viele Probleme aus dem Weg räumen, berichtete sie auf dem MCC-Kongress "Zentrale Notaufnahme im Fokus" in Köln. Ihr Motto: "Aufklärung statt Frust für Patienten und Team".

Schiering-Rosch hat das Konzept für eine gemeinsame Patienteninformation des St. Josefs-Hospitals, der Asklepios Paulinen Klinik und den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden entwickelt. In der Broschüre mit dem Titel "Im Notfall . . . sind wir 24 Stunden für Sie da" finden die Leser Erklärungen rund um die Notfallversorgung und erhalten praktische Hinweise. Es gibt die Broschüre auch auf Englisch, Russisch, Arabisch und Türkisch.

Die Informationen stehen unter vier Leitfragen: Was tun im Notfall? Wer hilft mir? Wie läuft es in einer Zentralen Notaufnahme ab? Wie können Sie uns helfen? Die Nutzer erfahren etwa, in welchen Fällen der niedergelassene Arzt, der ärztliche Bereitschaftsdienst, die zentralen Notaufnahmen der Kliniken und der Rettungsdienst zuständig sind.

Über eine Patienten-Ampel wird das System der Triage in der Notaufnahme erklärt. "Je niedrigschwelliger man das darstellen kann, desto besser", betonte Schiering-Rosch. Die Patienten werden seit Neuestem auch darüber informiert, dass sie bei einer Einstufung als "nicht dringend" oder "normal" an eine Partnerpraxis des jeweiligen Krankenhauses vermittelt werden können.

Die ärztlichen und pflegerischen Leiter der Notaufnahmen sind in der Patienteninformation mit Kontaktdaten abgebildet. "Die Black Box Notaufnahme braucht ein Gesicht", sagte sie. Es war allerdings ein schwieriges Stück Arbeit, die Betroffenen davon zu überzeugen. Es hat sich aber gelohnt: "Das kommt sehr gut an."

Die Herausgabe der Patienteninformation habe zu vielen positiven Effekten innerhalb und außerhalb der Kliniken geführt. "In unserem Haus sind die Beschwerden über die Notaufnahme um 40 Prozent zurückgegangen." Auch die anderen Häuser berichteten über eine Entspannung der Lage. Die gute Medienresonanz auf die gemeinsame Initiative habe den Teams in den Notaufnahmen gut getan. "Wir haben das Thema positiv besetzen können."

Die Broschüre wird nun in Integrationskursen eingesetzt. Die Bekanntheit der bundesweiten Rufnummer 116.117 für den ärztlichen Bereitschaftsdienst sei gestiegen. Andere Kliniken könnten von den Erfahrungen der drei Häuser profitieren, glaubt Schiering-Rosch. Das Konzept müsse nicht auf Wiesbaden beschränkt bleiben. (iss)

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Kommentare
Dr. Martin P. Wedig 08.01.201902:24 Uhr

Fehlende smarte Technologien prägen die Notrufzentralen

2018 blieb ein Anrufer durchschnittlich 18 Minuten in der Warteschlange der Notrufvermittlung. Eine Durchsage der Wartezeit der vorausgegangenen 60 Minuten könnte den Stau beeinflussen.

Dr. Martin P. Wedig 01.06.201809:56 Uhr

Wartezeitenanzeige

Eine elektronische Anzeige der Anzahl der Wartenden würde die Patientenströme besser leiten. Diese Informationen könnten auch im Internet lokal angeboten werden. In der Diskussion um Wartezeiten werden naheliegende elektronische Möglichkeiten nicht genutzt.
Mit einer Wartezeitenanzeige würde auch die Einsicht in die Priorisierung vermittelt werden. Von reaktiven Patienteninformationen muß eine Abwendung hin zu proaktiven Patientensteuerungen erfolgen. Über den Abruf von Informationen zu Wartezeiten können zusätzliche Potentiale erschlossen werden. An dieser Schnittstelle können Verzweigungen zur telemedizinischen Sofortberatung erfolgen.

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