Aktuelle Corona-Lage

Spahn will Zahl der täglichen Corona-Impfungen auf 280.000 verdoppeln

Gesundheitsminister Spahn will beim COVID-19-Impfen ab kommender Woche mehr auf die Tube drücken. An die Impfpriorisierung will er auch ran – und die Pharmaindustrie erhält einen eigenen Ansprechpartner in der Regierung.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), RKI-Präsident Professor Lothar Wieler und Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), informierten am Freitag in der Bundespressekonferenz über die aktuelle Coronalage.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), RKI-Präsident Professor Lothar Wieler und Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), informierten am Freitag in der Bundespressekonferenz über die aktuelle Coronalage.

© Kay Nietfeld/dpa

Berlin. Das Impftempo soll kommende Woche anziehen. „Wir werden die Zahl der verabreichten Impfdosen von derzeit rund 140 000 am Tag verdoppeln müssen, um alle gelieferten Impfdosen auch verimpfen zu können“, hat Gesundheitsminister Jens Spahn für die nächsten Tage angekündigt. Bis Ende der kommenden Woche werden mehr als drei Millionen Dosen Impfstoff im Land erwartet. Dann werden insgesamt etwa zehn Millionen Dosen geliefert sein.

Spahn widersprach am Freitag vor der Bundespressekonferenz Nachrichten, dass die Arztpraxen zum 1. April mit dem Impfstart rechnen könnten. Er habe nie einen konkreten Termin genannt, betonte der Minister. „Wir werden einen Zeitpunkt finden. Von der Abrechnungsziffer bis zur Logistik bereiten wir derzeit alles vor“, sagte Spahn.

Vorfahrt für Erzieher und Lehrer?

Das Personal von Kitas und Grundschulen soll offenbar in der Impfpriorisierung aufsteigen. Dafür will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Impfverordnung anpassen. Zuvor müsse allerdings ein Konsens mit den Ländern gefunden werden. Er selbst sei dafür, vor allem die Betreuer der jüngeren Altersstufen zu berücksichtigen, sagte Spahn. Rechtfertigen lasse sich damit, dass in Kitas und Grundschulen die Themen Abstand und Hygiene nicht wie in den Oberstufen umgesetzt werden könnten.

Derzeit stehen Erzieher und Lehrer in der Reihenfolge der Impfverordnung unter der Überschrift „Erhöhte Priorität“ vergleichsweise weit hinten. Diskutiert wird nun eine Einordnung unter „Hohe Priorität“.

Im Vorfeld einer Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und bayrischen Landräten über die kritische Inzidenzlage im bayrischen Grenzgebiet, machte der bayrische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) deutlich, dass es in Sachen Priorisierung Gesprächsbedarf gibt. „Wir müssen uns über die Priorisierung unterhalten“, sagte Holetschek.

Holetschek fordert Entscheidung

Er befürworte es ausdrücklich, dass Erzieher und Lehrer bei den Impfungen bevorzugt würden. Am Vormittag waren zudem Ergebnisse einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov bekanntgeworden, denen zufolge knapp drei Viertel der Menschen in Deutschland eine Bevorzugung von Erziehern und Lehrern für „angemessen (36 Prozent) oder „eher angemessen“ (37 Prozent) hielten.

Dafür müsse es eine klare Entscheidung geben, forderte Holetschek. Was die Priorisierung angehe, würden Bund und Länder sich über weitere Themen unterhalten müssen. Gelegenheit dazu wird es beim nächsten Treffen von Angela Merkel und den Regierungsspitzen der Länder am 3. März geben.

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Sonderbeauftragter für Impfstoff

Die Bundesregierung hat einen Sonderbeauftragten für die Impfstoffproduktion bestellt. Den neu geschaffenen Posten wird Christoph Krupp übernehmen, bislang Sprecher des Vorstands der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Während der Amtszeit des heutigen Bundesfinanzministers Olaf Scholz als Erstem Bürgermeister in Hamburg leitete Krupp die Senatskanzlei der Hansestadt.

Der Beauftragte solle als Ansprechpartner für die Pharmaindustrie fungieren und sie durch die „unübersichtlichen Zuständigkeiten“ der Ministerien lotsen, sagte Spahn. Er nannte ausdrücklich das Gesundheits-, das Wirtschafts- und das Forschungsministerium. Ziel sei, Investitionen in die Impfstoffproduktion nach Deutschland zu holen. Zum Beispiel solle Krupp mit der Industrie über den Aufbau einer Kapazitätsreserve und mögliche „Reservierungsgebühren“ dafür sprechen.

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