Sektorübergreifende Versorgung

StatAMed steht jetzt allen Einweisern offen

Um Patientinnen und Patienten in das AOK-Innofonds-Projekt der „kurzstationären allgemeinmedizinischen Versorgung“ einzuweisen, müssen sich Niedergelassene nicht mehr registrieren. Bei den Patienten kommt das Konzept gut an.

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Düsseldorf. Beim Projekt StatAMed zur kurzstationären allgemeinmedizinischen Versorgung ist eine wichtige Hürde gefallen. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte müssen sich nicht mehr formal registrieren, um Patientinnen und Patienten diese Versorgungsform zugänglich machen. Stattdessen steht die Einweisung jetzt allen Ärztinnen und Ärzten aus dem Umfeld der teilnehmenden stationären Einrichtungen offen.

Das wird dem Projekt noch mal einen richtigen Schub verleihen, hofft Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. Im Fokus von StatAMed stehen ältere multimorbide Patientinnen und Patienten. Sie werden bei akuten gesundheitlichen Problemen für wenige Tage stationär allgemeinmedizinisch versorgt und dann wieder in die häusliche Umgebung entlassen. Eine zentrale Rolle spielen „Flying Nurses“. Das sind speziell geschulte Pflegefachkräfte, die bereits vor der Einweisung Kontakt mit den Patienten aufnehmen und sie nach der Entlassung bis zu 28 Tage zuhause versorgen.

„Uns geht es darum, Versorgungsbrüche zu verhindern“

Die Pflegefachkräfte stehen im engen Austausch mit den behandelnden Ärzten und stimmen die Versorgungsschritte ab. In Delegation können sie Leistungen wie die Erhebung von Vitalparametern erbringen. „Uns geht es darum, Versorgungsbrüche zu verhindern“, sagt Mohrmann.

StatAMed sei keine Konkurrenz zur ambulanten Versorgung, betont er. „Wir wollen die Ärzte dabei unterstützen, bei den Patienten ohne eine reguläre Krankenhauseinweisung eine Stabilisierung des Gesundheitszustands zu erreichen.“ Erprobt wird das Konzept an sechs stationären Einrichtungen in Nordrhein, Hamburg und Niedersachsen, und zwar sowohl in ländlichen als auch in strukturschwachen städtischen Regionen.

Die AOK Rheinland/Hamburg ist Konsortialführer, auch die AOK Niedersachsen ist beteiligt, ebenso wie die KV Nordrhein. StatAMed wird vom Innovationsfonds für 45 Monate mit 10,8 Millionen Euro gefördert. Die Interventionsphase hat im April 2024 begonnen. Das Projekt läuft bis März 2026.

Projekt muss in der Ärzteschaft noch bekannter werden

Für die Evaluation werden Patienten befragt. Die bisherigen Reaktionen sind sehr positiv, berichtet Mohrmann. „Die Patienten schätzen es sehr, dass der Übergang zwischen Arztpraxis und Klinik geregelt ist, und auch die Begleitung nach der Entlassung kommt sehr gut an.“ Jetzt sei es wichtig, das Projekt in der Ärzteschaft noch bekannter zu machen. Hier setzt Mohrmann für den Standort in Essen, das Gesundheitszentrum St. Vincenz, auch auf die Kooperation mit der KVNo.

Der AOK-Vize ist überzeugt, dass StatAMed mit seinem sektorübergreifenden interdisziplinären Konzept einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der Versorgung in ländlichen und strukturschwachen Regionen leisten kann. In vielen Aspekten entspreche das Projekt den viel diskutierten Level1i-Krankenhäusern der Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. (iss)

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