Südwest-KV startet mit eigenen "RegioPraxen"

In Baden-Württemberg gehen Landkreise und KV neue Wege, um die lokale Versorgung zu sichern.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

STUTTGART. Trotz Hausarztverträgen wird es in Baden-Württemberg im Jahr 2025 "vermutlich viele weiße Flecken in der hausärztlichen Versorgung geben". Vor diesem Szenario warnte Thomas Reumann, Landrat des Landkreises Reutlingen beim Landeshausärztetag am Samstag in Stuttgart.

Zwei Drittel der Hausärzte seines Sprengels seien über 50 Jahre alt. Reumann warb daher für Gesundheitskonferenzen, in denen eine "koordinierte Versorgung mit regionalem Bezug" entwickelt werden müsse. In diesen Gremien könnten auch ungewöhnliche Lösungen erarbeitet werden, sagte Reumann.

Gebe es beispielsweise bei einer Praxisabgabe durch einen Hausarzt eine zeitliche Vakanz bis zum Start des Nachfolgers, so könne ein "Pool" von Ärzten übergangsweise in die Bresche bringen. Die KV habe sich in einem solchen Fall bereit erklärt, Ärzten eine zeitlich befristete Zulassung zu erteilen.

Dennoch sei heute schon klar: "Wir werden es nicht schaffen, für jeden ausscheidenden Hausarzt einen Nachfolger zu finden", erklärte Reumann.

Auch die KV will auf die massiv sich ändernden Rahmenbedingungen gerade mit Blick auf den hohen Anteil an Ärztinnen reagieren, sagte Dr. Johannes Fechner, Vize-KV-Chef in Baden-Württemberg. Das Ergebnis heißt "RegioPraxis BW".

Die Körperschaft plant, diese hausärztlich bestimmten Praxen, in denen auch Ärzte angestellt sein können, noch in diesem Jahr auf den Weg zu bringen. Diese Praxen sollen in Form von Nebenbetriebsstätten auch Raum für die Arbeit von Fachärzten bieten.

Räumlichkeiten und Einrichtung werden Ärzten dauerhaft gestellt. Das nötige Geld will die KV bei Kassen, Land und Gemeinden einwerben. Nachfrage ist im Überfluss vorhanden: An bislang zwei Modellpraxen ist im laufenden Jahr gedacht, 15 Bewerbungen hat die KV schon vorliegen, berichtete Fechner.

Unterdessen gaben die Partner des AOK-Hausarztvertrags bekannt, dass sich nun eine Million Versicherte in Baden-Württemberg eingeschrieben haben. Sie werden von 3700 Hausärzten betreut.

Allerdings hält der juristische Widerstand gegen Hausarztverträge im Südwesten an. Das Sozialgericht Stuttgart habe einen Antrag von DAK und Barmer auf Ruhen des geschiedsten Hausarztvertrags abgelehnt, erklärte Hausärzte-Verbandschef Dr. Berthold Dietsche.

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