Teamarbeit gegen Multimorbidität

Nicht mehr nur an Krankheiten denken, sondern vielmehr an den Patienten. Forscher plädieren für einen neuen Ansatz im Umgang mit multimorbiden Patienten. Im Südwesten wird bereits ein neues Modell erprobt.

Veröffentlicht:
Arzneien gegen viele Leiden: Therapie am besten im Team.

Arzneien gegen viele Leiden: Therapie am besten im Team.

© Ramona Heim / fotolia.com

BERLIN (ami). Das deutsche Gesundheitswesen muss sich besser auf chronisch kranke und multimorbide Patienten einstellen. Hausärzte sollen dabei die zentrale Rolle in multiprofessionellen Teams spielen.

Diese Auffassung vertritt Versorgungsforscher Professor Joachim Szecsenyi. "Die Gesundheitsversorgung der Zukunft wird interprofessionell sein", sagte Szecsenyi bei der Fachtagung Multimorbidität des AOK Bundesverbands am Mittwoch in Berlin.

Er forderte ein Umdenken weg von der Orientierung an Krankheiten hin zu einer patientenbezogenen Perspektive. Bei der Behandlung multimorbider Patienten käme es darauf an, Prioritäten zu setzen und sie mit den Patienten auszuhandeln.

"Eine Einzelbetrachtung verschiedener Probleme ist bei Multimorbidität nicht angemessen", sagte er.

Als ersten Schritt in die richtige Richtung betrachtet Szecsenyi Disease Management Programme (DMP).

Intensives Fallmanagement

DMP-Patienten seien besser informiert, hätten eine höhere Lebensqualität und eine längere Lebenserwartung, sagte der Heidelberger Allgemeinmediziner und Wissenschaftler.

Die Programme müssten jedoch weiterentwickelt werden. Ziel muss nach Szecsenyis Auffassung ein individualisiertes, intensiviertes Case Management für multimorbide Patienten sein.

Einen Ansatz dazu liefert das neue Versorgungsmodell PraCMan, das das Heidelberger Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung gemeinsam mit der AOK Baden-Württemberg und dem AOK Bundesverband umsetzt.

Mit einer intensiven Betreuung multimorbider Patienten durch speziell geschultes Praxispersonal sollen Klinikaufenthalte vermieden und die Lebensqualität der Patienten verbessert werden. 115 Praxen und 2000 Patienten sind in die Begleit-Studie eingeschlossen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Neue Wege der Zusammenarbeit

HÄPPI startet auch in Rheinland-Pfalz

Kommentare
Dr. Birgit Bauer 26.04.201213:36 Uhr

Neues Versorgungsmodell ???

Na klar, die einfachsten Grundlagen einer vernünftigen Patientenbetreuung müssen in Deutschland mit viel Trara und natürlich mit zusätzlichen Projektgeldern wieder neu erfunden werden.
Welch eigenartige Wissenschaftler sind an unseren Unis tätig, über unsere Krankenkassen braucht man sich nicht mehr zu wundern, da ist sowieso Hopfen und Malz verloren.
M.f.G. B.Bauer

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Änderungen ab Juli

Neue Zuzahlungsbeträge für Heilmittel in der Arztpraxis

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick