Sozialpolitik

Verband VdK fordert Steuerreform zur Finanzierung steigender Sozialkosten

Die Kosten für Pflege, Armutsbekämpfung und weitere Sozialleistungen steigen. Der Sozialverband VdK fordert, zur Finanzierung Wohlhabende stärker zur Kasse zu bitten.

Veröffentlicht:

Düsseldorf. Zur Finanzierung der steigenden Kosten etwa für Pflege, Inklusion und Armutsbekämpfung müssen nach Ansicht des Sozialverbands VdK neue Geldquellen erschlossen werden.

Eine grundlegende Reform der Erbschafts- und Schenkungssteuer etwa würde Milliardenbeträge in die Kasse spülen, sagte der NRW-Landesvorsitzende Horst Vöge am Freitag beim Neujahrsempfang des VdK in Düsseldorf. Zudem sollten eine Vermögenssteuer mit einem niedrigen Steuersatz von ein bis zwei Prozent und eine Finanztransaktionssteuer eingeführt werden, forderte er.

„Wut, Frustration, Ablehnung und Hass“

„Die Politik ist gefordert wie seit Jahrzehnten nicht“, sagte Vöge. „Sie muss sich entschlossen gegen die Krise stemmen, vor allem im Hinblick auf die drängenden sozialpolitischen Themen.“ Nach Jahren des Wohlstands und der Sicherheit erlebe das Land nun eine Zeit vieler Krisen und zunehmender gesellschaftlicher Spannungen. In der Bevölkerung herrsche Verunsicherung.

Der VdK merke an den Anfragen von Mitgliedern, dass die von Bund und Land ergriffenen Maßnahmen oft nicht verstanden würden. Viele Menschen fühlten sich vergessen oder ungerecht behandelt. „Enttäuschung schlägt hier zunehmend um in Wut, Frustration bis hin zu Ablehnung und Hass“, so Vöge.

Eine zentrale Forderung des VdK bleibt der Umbau der Pflegeversicherung hin zu einer Vollversicherung, die alle pflegebedingten Kosten deckt. Ein Pflegeplatz im Heim müsse wieder bezahlbar werden. Die durchschnittliche Gesamtbelastung für Pflegebedürftige liegt mit 2892 Euro pro Monat in NRW auf Rekordniveau, betonte Vöge.

Kritik an schwarz-grüner Landesregierung

In NRW gibt es nach VdK-Angaben fast 1,2 Millionen pflegebedürftige Menschen – davon werden knapp 900.000 zu Hause versorgt. Zugleich kritisierte Vöge, dass der von der schwarz-grünen Landesregierung angekündigte Aktionsplan gegen Armut „noch nicht einmal in seinen Grundzügen erkennbar“ sei.

Der Sozialverband VdK ist mit 2,2 Millionen Mitgliedern der größte Sozialverband Deutschlands. Der Landesverband NRW hat mehr als 400.000 Mitglieder. Der VdK setzt sich unter anderem für die Rechte von Rentnern, Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten, Sozialversicherten, Pflegebedürftigen sowie von Opfern von Unfällen oder Gewalt ein. (dpa)

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Kommentare
Dr. Michael P. Jaumann 02.02.202418:29 Uhr

INSM - Artikel von 2013 schreibt (und nach m.K. hat sich da bei den Wirtschaftswissenschaftlern nicht viel geändert):
Die volkswirtschaftliche Meinung über die Einführung einer Vermögensteuer ist eindeutig: Von den 76 befragten Ökonomen lehnen 52 eine Vermögensteuer ab. „Bei einer Wiedererhebung der Vermögensteuer kämen die alten Probleme zurück: fiskalisch wäre sie wenig ergiebig, eine gleichmäßige Besteuerung aller Vermögensarten nicht praktikabel und die Trennung von Privat- und Betriebsvermögen sehr schwierig", sagt Prof. Dr. Juergen B. Donges, Universität Köln.
Große Mehrheit der Experten lehnt Vermögensteuer ab

Befürworter der Einführung einer Vermögensteuer argumentieren vorrangig damit, dass die Steuer zur Haushaltskonsolidierung beitragen könnte. Dem widerspricht die große Mehrheit der Professoren. Von den 76 befragten Ökonomen vertreten ebenfalls 52 die Ansicht, dass dies nicht der Fall wäre. Lediglich 21 denken, dass eine Vermögensteuer zur Haushaltskonsolidierung beitragen würde. Von diesen 21 schätzen wiederum 19 das Ausmaß des Beitrags als gering ein.

Andreas Hoffmann 02.02.202416:21 Uhr

Es ist erschreckend, in welcher Blase sich diese sogenannten Sozialverbände befinden. Deutschland ist bei Steuern und Abgaben führend, kaum ein anderes Land auf unserem Planeten hat eine so hohe Staatsquote - und das Beste, das diesen Leuchten einfällt, um Probleme zu lösen, sind Steuererhöhungen?! Mehr Staat, um die Probleme zu lösen, die durch das existierende Zuviel an Staat verursacht wurden?! Wann werden diese ewig Gestrigen endlich verstehen, dass Sozialismus keine Lösung ist, egal, ob nationaler oder internationaler Sozialismus?!

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