Vatikan

Weltärztebund und Papst im Dialog zur Palliativmedizin

Seltene Kooperation: Weltärztebund und Papst sprechen sich für ein Sterben in Würde aus, aber gegen Euthanasie und assistiertem Selbstmord.

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Weltärztebund und Papst sind gegen Euthanasie, aber nicht für alle Möglichkeiten, ein Leben unnötig zu verlängern.

Weltärztebund und Papst sind gegen Euthanasie, aber nicht für alle Möglichkeiten, ein Leben unnötig zu verlängern.

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ROM. Der Vatikan sucht den Austausch mit dem Weltärztebund über Fragen zur medizinischen Versorgung am Ende des Lebens. Bundesärztekammerpräsident Professor Frank Ulrich Montgomery sieht mit Blick auf dieses Thema gute Perspektiven für eine vertiefte Zusammenarbeit. Bei einem regionalen Symposium des Weltärztebundes im Vatikan lehnte Papst Franziskus Euthanasie kompromisslos ab.

In seinem Grußwort an die Delegierten sprach er sich einer Mitteilung der Bundesärztekammer (BÄK) zufolge aber dagegen aus, einen offensichtlichen Sterbevorgang durch lebenserhaltende Maßnahmen zu verlängern. Franziskus stellte klar, dass es moralisch vertretbar sei, auf therapeutische Mittel zu verzichten oder diese einzustellen, wenn sie in keinem Verhältnis zum erhofften Ergebnis stünden.

BÄK-Chef Montgomery zum Regionaltreffen des Weltärztebunds. © BAEKclips / Youtube

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Veröffentlicht: 22.11.2017

Es gehe in solchen Fällen nicht darum, den Tod herbeizuführen, sondern zu akzeptieren, dass man ihn nicht verhindern kann. "Das Symposium war ein Meilenstein für die Ärzteschaft und ein Schritt voran für die Katholische Kirche", so Montgomery.

Der Weltärztebund diskutiert derzeit bei regionalen Konferenzen in allen Erdteilen über Fragen zum Ende des Lebens. Der Grund seien veränderte Gesetzgebungen in Ländern, in denen Euthanasie zulässig ist, so der BÄK-Präsident.

Über drei Viertel hat keinen Zugang zur Palliativmedizin

In Deutschland wird Euthanasie weiter abgelehnt, und viele der 114 Mitgliedsstaaten des Weltärztebundes teilen diese Haltung, stellte Montgomery klar. Bei bei einer Weltkonferenz sollen die Ergebnisse der regionalen Debatten zusammengeführt werden.

80 Prozent der Weltbevölkerung haben nach Angaben von Montgomery keinen Zugang zur Palliativversorgung. In den Industrieländern hingegen wird sie immer besser.

Die Delegierten sehen dringenden Handlungsbedarf. "Wir wissen, dass Patienten, denen man Palliativmedizin anbietet, sehr oft innerhalb von kurzer Zeit ihren Todeswunsch verlieren und auf eine würdige Art und Weise ihr Leben zu Ende leben", sagte Montgomery. (fuh)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Gemeinsame Grundsätze: Ärzte und Kirche bei Palliativversorgung vereint

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