Saarland

Wenig Hoffnung auf Corona-Herdenimmunität

Die serologische Prävalenz von SARS-CoV-2 lag im Saarland zu Beginn der zweiten Infektionswelle laut einer Antikörper-Studie zu COVID-19 lediglich bei knapp über einem Prozent.

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In einer Antikörperstudie zu COVID-19 wurde nach einer möglichen Corona-Herdenimmunität gefahndet.

In einer Antikörperstudie zu COVID-19 wurde nach einer möglichen Corona-Herdenimmunität gefahndet – erfolglos.

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Saarbrücken. Die erste landesweite Antikörperstudie zu COVID-19 erweist Hoffnungen auf eine Herdenimmunität als völlig illusorisch. Den Untersuchungen zufolge lag die Prävalenz im Saarland bis zum Beginn der zweiten Infektionswelle bei nur knapp über ein Prozent. Ein weiteres Ergebnis: Die Sterberate von Serum-Positiven betrug etwas über zwei Prozent.

Wie die Institutsleiterin der Virologie an den Universitätskliniken des Saarlandes, Professor Sigrun Smola, der „Ärzte Zeitung“ erläuterte, wurden zwischen 12. Juli und 15. Oktober bei 2940 Erwachsenen Blutproben genommen.

Die Repräsentativität sei hinsichtlich Wohnort und Alter sehr hoch gewesen und die Zahlen deshalb recht verlässlich. Mit Unterstützung durch Kassenärztliche Vereinigung und 29 Praxen seien mittels mobiler Teams auch Alters- und Pflegeheime einbezogen worden. Der älteste Studienteilnehmer war 95 Jahre alt.

Starke Qualitätsunterschiede bei Antikörpertests

Mitte Oktober lag nach den gemeldeten Tests die Positivrate im Saarland bei 0,35 Prozent. Die nun festgestellte serologische Prävalenz war aber um das 2,72-fache höher. Anders ausgedrückt: Auf einen positiv getesteten Saarländer entfielen fast zwei unerkannt Infizierte.

Smola stellte weitere interessante Nebenaspekte der Studie in Aussicht. So seien starke Qualitätsunterschiede bei den gängigen Antikörpertests festgestellt worden.

Außerdem habe man mittels Fragebögen Daten über Ansteckungswege und die Korrelation zu Vorerkrankungen erhoben. Sie seien jedoch noch in der Auswertung und einer späteren Veröffentlichung vorbehalten.

Ob die Studienteilnehmer, wie ursprünglich geplant, ein weiteres Mal untersucht und befragt werden, ist nach Angaben der Virologin noch nicht entschieden. Für die Studie hatte das Saarland rund 300.000 Euro bewilligt. (kud)

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