TK-Umfrage vor Landtagswahl

Zufriedenheit mit Gesundheitsversorgung sinkt in Thüringen

Laut einer Umfrage der TK beklagen die Thüringer vor allem ein Mangel an Haus- und Fachärzten in den Regionen. Die Hälfte der Befragten nehmen einen Hausarztmangel „sehr stark“ und „stark“ wahr, bei Fachärzten schätzen dies 70 Prozent so ein.

Veröffentlicht:

Erfurt. In Thüringen hat sich nach einer Forsa-Umfrage vor den Landtagswahlen die Zufriedenheit der Bevölkerung mit der Gesundheitsversorgung verschlechtert. 70 Prozent der im Auftrag der Techniker Krankenkasse Befragten äußerten demnach, mit der Gesundheitsversorgung im Freistaat mindestens zufrieden zu sein, wie die Kasse am Mittwoch mitteilte. Vor drei Jahren traf das noch auf neun von zehn Befragten zu. Beklagt wird vor allem ein Mangel an Haus- und Fachärzten in den Regionen. Die Hälfte der Befragten nehmen einen Hausarztmangel „sehr stark“ und „stark“ wahr, bei Fachärzten schätzen dies 70 Prozent so ein.

Für 93 Prozent ist die Gesundheitspolitik bei der Wahlentscheidung folglich wichtigstes Kriterium, knapp gefolgt von Bildungspolitik und Arbeits- und Wirtschaftspolitik (jeweils 92 Prozent). Umwelt- und Klimaschutz halten lediglich gut ein Viertel der Befragten für wichtig.

Flächendeckende Gesundheitsversorgung halten 98 Prozent für wichtig

98 Prozent halten eine flächendeckend gute Gesundheitsversorgung vor allem in ländlichen Regionen für wichtig. 86 Prozent wünschen sich bauliche Investitionen in Krankenhäuser, 70 Prozent eine Spezialisierung von Kliniken. Weniger stark ausgeprägt ist der Wunsch nach mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen, dafür votierten 64 Prozent der Befragten. Von den digitalen Möglichkeiten würden die meisten Befragten am ehesten videogestützte Hausbesuche durch qualifiziertes Fachpersonal nutzen (79 Prozent), drei Viertel eine Online-Terminvergabe. Von Online-Sprechstunden hält die Hälfte nichts (49 Prozent), auch Gesundheits-Apps stoßen bei den meisten auf Skepsis, nur 46 Prozent können sich dafür erwärmen.

Bei der Wahl eines Krankenhauses verlassen sich 92 Prozent auf objektive Daten zur Behandlungsqualität und 89 Prozent auf die Empfehlung ihrer Ärzte. 62 Prozent folgen dem Rat von Familie und Freundeskreis. Gute Patientenbewertungen sind für gut die Hälfte (52 Prozent) wichtig, Serviceleistungen und die Qualität des Essens für 63 Prozent. Den höchsten Stellenwert hat für die meisten (93 Prozent) allerdings die Komplikationsrate. Bei einer planbaren Operation sind für 84 Prozent die Erfahrung der Klinik auf diesem Gebiet entscheidendes Kriterium, auch wenn sie dafür längere Anfahrten in Kauf nehmen müssten. 14 Prozent halten Wohnortnähe für wichtiger – auch wenn das das örtliche Krankenhaus nicht auf die jeweilige Erkrankung spezialisiert ist.

Forsa hatte im Auftrag der Krankenkasse im Mai und Juni 501 erwachsene Thüringer befragt. Die Umfrage sei bevölkerungsrepräsentativ für den Freistaat, so die die TK. In Thüringen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. Nach den Prognosen steht die bisherige Regierung aus Linke, SPD und Grüne vor der Abwahl, das Gesundheitsministerium wurde in den zurückliegenden Jahren von der Linke-Politikerin Heike Werner geführt. (zei)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzliche Krankenversicherung

Neun Krankenkassen erhöhen zum Juli ihre Zusatzbeiträge

Digitaler Fortschritt

Neue Optionen bei der 116117

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag