Verhandlungen von Kassen und KBV

vmf-Präsidentin König: Honorarplus reicht nicht für faire MFA-Gehälter

Mit dem Honorarplus von 3,85 Prozent für 2024 werden die Kassenärzte auf dem Personalmarkt nicht konkurrenzfähig sein, mahnt der Verband der medizinischen Fachberufe (vmf) – und fordert einen staatlichen Sonderzuschlag für Praxen.

Veröffentlicht:
Blick auf einen Praxisbetrieb.

Für einen guten Praxisbetrieb unerlässlich: gut ausgebildete MFA. Doch immer öfter wandern Fachangestellte aus den Praxen ab, weil sie etwa in Kliniken besser bezahlt werden. Um hier bei den Gehältern mithalten zu können, bräuchten die Praxen mehr finanzielle Unterstützung, meint der vmf.

© ISO K Medien GmbH / stock.adobe.com

Bochum. Der Verband der medizinischen Fachberufe (vmf) fordert einen staatlichen Sonderzuschlag, damit Praxen konkurrenzfähige MFA-Gehälter zahlen können. Das nun vom Erweiterten Bewertungsausschuss beschlossene Honorarplus von 3,85 Prozent für Kassenärzte reiche nicht aus, um die anstehenden Tarifsteigerungen für MFA zu finanzieren, heißt es in einer Mitteilung des vmf vom Freitag.

„Wir müssten, um den Abstand zu den MFA im TVÖD aufzuholen, bei den anstehenden Tarifverhandlungen eine Erhöhung von 31,2 Prozent erzielen“ so vmf-Präsidentin Hannelore König. Auch der Abstand bei den Einstiegsgehältern zwischen MFA und den in den Krankenkassen angestellten Sozialversicherungsfachangestellten betrage mehr als 30 Prozent.

Stundenlohn von nicht einmal 14 Euro für Einsteigerinnen

Dass sich Kassen und Ärzteseite nun auch darauf geeinigt haben, MFA-Tarifverträge künftig schneller in den ärztlichen Honoraren – genauer im Orientierungswert im EBM – abzubilden, ist laut König zwar ein Schritt in die richtige Richtung. Es sei allerdings ein Schritt, der erst ab 2025 wirke.

„Damit werden die Personalkosten im Orientierungswert zwar ein Jahr früher als bisher berücksichtigt, aber es fehlt dennoch ein ganzes Jahr, das die Praxisinhaberinnen und Praxisinhaber zwischenfinanzieren müssen“, sagt die vmf-Präsidentin.

„Um die MFA in den Praxen und die ambulante Versorgung aufrechtzuhalten, ist es deshalb dringend notwendig, jetzt direkt zu handeln. Die von der KBV geforderten 300 Euro pro Monat Plus für die MFA-Gehälter müssen über einen staatlichen Sonderzuschlag finanziert werden“, fordert sie.

Lesen sie auch

Errechneter Stundenlohn von 13,65 Euro

Denn in der Zwischenzeit stiegen im öffentlichen Dienst ab 1. März die Einstiegsgehälter von MFA auf 17,34 Euro pro Stunde. König: „Selbst der Mindestlohn für qualifizierte Pflegehilfskräfte mit einer mindestens einjährigen Ausbildung erhöht sich ab dem 1. Mai 2024 auf 16,50 Euro pro Stunde.“

Stellt man dem die MFA-Tarifgehälter gegenüber, ergibt sich bei einer 38,5-Stunden-Woche und durchschnittlichen 21 Arbeitstagen im Monat in der Tätigkeitsgruppe I für die ersten vier Berufsjahre ein Stundenlohn von 13,65 Euro. (reh)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Entlastung der Praxen

KVNo testet den Einsatz von Physician Assistants

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Kommentare
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: Bei erfolgreich therapierter Sialorrhö ist Teilhabe wieder leichter möglich

© Olesia Bilkei / stock.adobe.com [Symbolbild]

Glycopyrroniumbromid bei schwerer Sialorrhö

Wirtschaftliche Verordnung durch bundesweite Praxisbesonderheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Proveca GmbH, Düsseldorf
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Anwendungsbeobachtung in deutschen Praxen

Wofür Hausärzte den CRP-Schnelltest primär nutzen

Point-of-Care-Testung

Die geplante Honorar-Absenkung bei den HbA1c-Tests trifft Diabetologen hart

Kooperation | In Kooperation mit: den Akkreditierten Laboren in der Medizin ALM e.V.
Lesetipps
Test auf altersbedingte Makuladegeneration (AMD): Demenzmedikamente können möglicherweise vor der Entwicklung bestimmter AMD-Typen schützen. (Symbolbild mit Fotomodell)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Makuladegeneration

Demenzmedikamente: Keine Unterschiede im AMD-Risiko