Shingrix

Herpes-zoster-Impfstoff bietet hohen Schutz unabhängig vom Alter

Shingrix, ein adjuvantierter Herpes-zoster-Subunit-Totimpfstoff von GlaxoSmithKline, schützt nach zwei intramuskulären Injektionen im Abstand von zwei Monaten Personen im Alter von über 50 Jahren anhaltend vor Gürtelrose und einer postzosterischen Neuralgie. Es wird ein starker Impfschutz erzielt – auch bei über 70-Jährigen.

Veröffentlicht:
Herpes-zoster-Impfstoff bietet hohen Schutz unabhängig vom Alter

Fast alle Erwachsenen über 50 Jahre haben Windpocken durchgemacht. Sie sind mit dem Varizella-zosterVirus (VZV) latent infiziert. Bei ihnen besteht deshalb das Risiko, an Herpes zoster (Gürtelrose) zu erkranken. Allein in Deutschland sind davon pro Jahr etwa 400 000 Menschen betroffen. Besonders gefährdet sind Ältere, da das Immunsystem mit zunehmendem Alter an Abwehrkraft verliert, sowie Patienten mit einer Immunschwäche.

Herpes zoster ist eine Erkrankung, deren Schwere, Komplikationen und Spätfolgen wie z. B. eine postzosterische Neuralgie häufig unterschätzt werden. Neben den typischen akuten Symptomen eines Herpes zoster – wie Hautausschlag und starke brennende bis stechende Nervenschmerzen über bis zu vier Wochen – kann nach Abklingen der Hautsymptome eine postzosterische Neuralgie bestehen bleiben. Sie ist die häufigste Komplikation, nur schwer behandelbar und tritt altersabhängig bei fünf bis 30 Prozent der Patienten mit Herpes zoster auf. Die Lebensqualität wird durch einen Herpes zoster also kurzfristig, möglicherweise aber auch über einen langen Zeitraum erheblich eingeschränkt.

Antigen-Adjuvans-Kombination

Mit Shingrix von GlaxoSmithKline ist nun erstmals ein adjuvantierter Herpes-zoster-Subunit-Totimpfstoff erhältlich, der einen hohen, altersunabhängigen und lange anhaltenden Schutz vor Gürtelrose und den damit verbundenen Komplikationen bietet. Als Totimpfstoff kann er auch immunsupprimierten Personen verabreicht werden. Er ist eine Kombination aus VZV-spezifischem Antigen mit einem Adjuvanssystem, die eine antigen-spezifische, zelluläre und humorale Immunantwort bei Älteren und Immunsupprimierten induziert.

Der Impfstoff steht seit Mai 2018 in Deutschland zur Verfügung und ist indiziert zur Vorbeugung von Herpes zoster und postzosterischer Neuralgie bei Erwachsenen im Alter von 50 Jahren und älter.

Die Zulassung stützt sich auf ein umfangreiches, weltweit durchgeführtes Phase-III-Studienprogramm mit mehr als 38 000 Probanden. Geprüft wurden neben der Wirksamkeit auch die Sicherheit und die Immunogenität des Impfstoffs.

Im Fokus stehen die beiden Studien ZOE-50 und ZOE-70, zwei randomisierte, Beobachter-verblindete, placebokontrollierte, multizentrische Phase-III-Studien. In ihnen wurde die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen Herpes zoster und postzosterischer Neuralgie bei Erwachsenen ab dem 50. Lebensjahr (ZOE-50 mit 15 411 Probanden, davon 23,6 Prozent 70 Jahre und älter) sowie ab dem 70. Lebensjahr (ZOE-70 mit 13 900 Probanden) untersucht. Ausgeschlossen waren Personen mit Herpes zoster in der Anamnese. Die Probanden erhielten randomisiert im Abstand von zwei Monaten zwei Dosen des Impfstoffs oder Placebo. Sie wurden über einen Zeitraum von knapp vier Jahren beobachtet. Primärer Endpunkt war die Reduktion des Risikos für Herpes zoster im Vergleich zu Placebo.

Wirksamkeit von über 90 Prozent

Der neue Totimpfstoff zeigte eine Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent, und dies gleichbleibend in allen Altersgruppen. Selbst Patienten jenseits des 80. Lebensjahres profitierten. Dies verdeutlicht, dass die Wirksamkeit mit zunehmendem Alter nicht abnimmt. Sie bleibt auch bei alten Patienten, die per se ein besonders hohes Herpes-zoster-Risiko haben, erhalten. Denn mit dem Alter nimmt die Abwehrkraft des Immunsystems ab, das Risiko an Gürtelrose zu erkranken, steigt.

Bei Studienteilnehmern im Alter von 50 Jahren und älter wurden 6 Herpes-zoster-Fälle trotz Impfung gegenüber 210 Fällen unter Placebo beobachtet (ZOE-50). Bei Studienteilnehmern im Alter von 70 Jahren und älter waren es 25 Fälle gegenüber 284 Fällen (gepoolte Analyse der Daten von ZOE-50 und ZOE-70). Damit einher ging auch eine deutliche Reduktion der Häufigkeit einer postzosterischen Neuralgie in der Verumgruppe im Vergleich zum Placebo-Arm.

Mit dem adjuvantierten Totimpfstoff war die Rate schwerwiegender unerwünschter Ereignisse über einen mittleren Nachbeobachtungszeitraum von vier Jahren in Phase-III-Studien vergleichbar mit jener unter Placebo. Immunogenitätsdaten liegen bislang über einen Zeitraum von bis zu neun Jahren vor. Sowohl die zelluläre als auch die humorale Immunantwort hielten über diesen Zeitraum an.

Von der STIKO empfohlen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist vom Nutzen der Impfung gegen Herpes zoster überzeugt. Sie empfiehlt seit Dezember 2018 die Impfung mit dem neuen Totimpfstoff für alle Personen ab 60 Jahren als Standardimpfung. Personen mit einer Grundkrankheit oder Immunschwäche sollen bereits ab einem Alter von 50 Jahren geimpft werden (Indikationsimpfung). (feb)
Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Mann mit Pflaster auf Oberarm gibt Daumen-hoch-Zeichen

© U_Photo / Shutterstock

Impflücken bei Chronikern

Senkung von Morbidität und Mortalität durch bessere Vorsorge

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Familie_Strandperle_19966847.jpg; 19966847, Familie; MKC; Lizenzfrei; Strandperle; Bildnummer 19966847; Rechnungsnummer R6745624033; Lizenznehmer: MSD Sharp & Dohme GmbH, München

© Shutterstock / MKC

Impfungen

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
IPD-Fälle 2024 in Deutschland merklich gestiegen

© shutterstock/Volodymyr Plysiuk

Alarmierend:

IPD-Fälle 2024 in Deutschland merklich gestiegen

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Kommentare
Aring Hammerbacher 04.06.201908:04 Uhr

Nicht lieferbar!

Schöner Impfstoff.
Jedenfalls in Deutschland nicht lieferbar; - Laut mehrerer Apotheken in Berlin frühestens im November wieder, - aber auch das nicht real absehbar. Warum? Keine Ahnung.

Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München  Gilead

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Real-World-Datena bestätigten Ravulizumab in der klinischen Praxis

© [M] LASZLO / stock.adobe.com

Komplementinhibition bei generalisierter Myasthenia gravis

Real-World-Datena bestätigten Ravulizumab in der klinischen Praxis

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: Alexion Pharma Germany GmbH, München
Abb. 1: Freisetzung von Neurofilamenten aus geschädigtem Axon

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

Serum-Neurofilament-Leichtketten: Nutzen für die Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus