DGUV-Auswertung

150.000 Verdachtsfälle auf Corona als Berufskrankheit

Die Corona-Pandemie hat 2021 für ein Allzeithoch bei Berufskrankheiten gesorgt – sowohl bei den Verdachtsmeldungen als auch bei den Anerkennungen.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
In rund 100000 Fällen erkannten Berufsgenossenschaften und Unfallkassen im vergangenen Jahr das Vorliegen einer im Job erworbenen Corona-Infektion an. Darunter waren auch viele Ärzte.

In rund 100000 Fällen erkannten Berufsgenossenschaften und Unfallkassen im vergangenen Jahr das Vorliegen einer im Job erworbenen Corona-Infektion an. Darunter waren auch viele Ärzte.

© seligaa / stock.adobe.com

Berlin. Über alle Wirtschaftssektoren hinweg haben Berufsgenossenschaften (BG) und Unfallkassen im vergangenen Jahr in 123.228 Fällen nach Verdachtsmeldung das Vorliegen einer Berufskrankheit (BK) anerkannt.

Rund 100.000 Fälle entfielen dabei auf eine arbeitsassoziierte Corona-Infektion, die zumindest für die Mitglieder der Berufsgenossenschaft für das Gesundheitswesen und die Wohlfahrtspflege (BGW) als BK Nummer 3101 anerkannt wird. Für Fälle aus allen anderen Wirtschaftsbranchen muss die Meldung als Arbeitsunfall vorgenommen werden.

Das geht aus vorläufigen Zahlen hervor, die ihr Verband, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), nun veröffentlicht hat. Die Zahl der anerkannten Fälle lag damit mehr als dreimal so hoch wie im Vorjahr.

Insgesamt gingen laut DGUV im vergangenen Jahr 226.611 BK-Verdachtsanzeigen bei den genannten Versicherungsträgern ein. Das sind mehr als doppelt so viele wie 2020, das selbst schon ein Ausnahmejahr war. Davon betrafen gut 150.000 Verdachtsanzeigen COVID-19.

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Zahlen spiegeln gestiegene Monilität wider

Die Zahlen spiegeln nach Ansicht von DGUV-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Hussy weiterhin die Auswirkungen der Pandemie wider.

„Die Beschäftigten waren 2021 wieder etwas mobiler und nicht mehr ausschließlich im Homeoffice. Parallel dazu gab es starke Ausbrüche der Infektion und dementsprechend viele Beschäftigte, insbesondere im Gesundheits- und Pflegebereich, die sich bei der Arbeit infiziert haben. Ihnen versuchen wir weiterhin die beste Unterstützung zu geben. Dazu gehören auch unsere Angebote zur Rehabilitation bei Long-COVID“, so Hussy.

Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle stieg 2021 um 5,8 Prozent auf 804.774 an, lag aber immer noch unter dem Niveau des Vorpandemiejahres 2019. Besonders hoch fiel laut DGUV 2021 die Zunahme der tödlichen Arbeitsunfälle um 113 auf insgesamt 512 Fälle aus.

Ein großer Teil des Anstiegs gehe auf stationär behandelte Rehabilitanden zurück, die an den Folgen einer COVID-19-Erkrankung verstorben seien.

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