Unternehmensbericht

Abbvie mit Humira immer noch gut im Rennen

Abbvie muss die milliardenschwere Allergan-Übernahme verdauen. Entsprechend deutlich fiel vergangenes Jahr der Gewinnrückgang aus. 2021 soll sich die Ertragslage erst einmal erholen.

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Von dunklen Wolken über der Konzernzentrale ist auch im Rückblick auf 2020 erst mal keine Spur.

Von dunklen Wolken über der Konzernzentrale ist auch im Rückblick auf 2020 erst mal keine Spur.

© AbbVie Inc. All rights reserved

Chicago. Die Konsolidierung des für 63 Milliarden Dollar übernommenen Botox®-Herstellers Allergan ab Mai 2020 hat den US-Pharmakonzern Abbvie im Berichtsjahr neue Umsatzhöhen erklimmen lassen. Zugleich gelang es, die Verkäufe des Hauptprodukts Humira® (Adalimumab) trotz generischen Wettbewerbs in den Auslandsmärkten, insbesondere in Europa, noch einmal leicht anzuheben.

Übernahme- und Integrationskosten ließen den Vorsteuergewinn jedoch erwartungsgemäß kräftig gegenüber Vorjahr schrumpfen (-60 Prozent). Eine hohe Steuergutschrift dämpfte den Gewinnrückgang auf minus 42 Prozent ab. Unterm Strich blieben demnach 4,6 Milliarden Dollar in der Konzernkasse. Der Gesamtumsatz erreichte 45,8 Milliarden Dollar (Vorjahr ohne Allergan: 33,3 Milliarden).

Der Rheuma-Antikörper Adalimumab, das bis heute weltweit umsatzstärkste Arzneimittel, brachte 19,8 Milliarden Dollar und damit 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Was vor allem auf rund acht Prozent Verkaufszuwachs im Heimatmarkt USA zurückzuführen ist, wo Abbvie aktuell über 80 Prozent der Erlöse seines Mega-Blockbusters einfährt.

Erfolgreich mit Ibrutinib

Die Einnahmen im internationalen Humira®-Geschäft gingen dagegen um fast 14 Prozent zurück. In den USA sollen erste Biosimilars frühestens im Herbst 2023 kommen. Wie bereits berichtet, hat Abbvie entsprechende Vereinbarungen mit mehreren Herstellern rekombinanter Nachahmerprodukte geschlossen.

Unter den wichtigsten jüngeren Konzernprodukten sticht der Tyrosinkinase-Inhibitor Ibrutinib (Imbruvica®) gegen u.a. lymphatische Leukämie und Mantelzelllymphom heraus. Mit 5,3 Milliarden Dollar verbesserten sich die US-Verkäufe zuzüglich der Gewinnbeteiligung an den europäischen Erlösen des hiesigen Vertriebspartners Janssen um fast 14 Prozent. Der Portfolio-Neuzugang Botox® (Botulinumtoxin) spielte 2020 – ästhetische und therapeutische Anwendungen zusammengenommen – rund 2,5 Milliarden Dollar ein.

Im Indikationsgebiet Hepatitis- C setzte sich der Trend nachlassender Nachfrage fort. Abbvies HCV-Kombi Mavyret® (Glecaprevir/Pibrentasvir) steuerte im Berichtsjahr mit 1,8 Milliarden Dollar zwar immer noch beachtlich zu den Gesamteinnahmen bei; relativ bedeutete das jedoch erneut eine zweistellige Abnahme (-37 Prozent nach -19 Prozent im Vorjahr).

Der Forecast 2021: Bei anhaltenden Belastungen durch die Allergan-Übernahme werden zwischen 6,69 und 6,89 Dollar Gewinn je Aktie angepeilt – mehr als doppelt so viel wie zuletzt (2,72 Dollar). (cw)

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