Hilfstaxe

Apotheker verärgert über Schiedsstelle

Ziehen die Apotheker gegen neue Preise für Zytostatika-Zubereitungen vor Gericht?

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BERLIN. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) will einen Schiedsstellenbeschluss zu neuen Preisen für Zytostatikazubereitungen (sogenannte "Hilfstaxe") nicht akzeptieren. Der am Freitag ergangene Entscheid, mit dem eine Vorgabe des Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetzes im Zusammenhang mit der Abschaffung apothekenexklusiver Zyto-Ausschreibungen umgesetzt wird, sei mit den Stimmen der Kassenvertreter sowie der unparteiischen Schiedsstellen-Mitglieder ergangen, heißt es.

Der DAV begründet seine Ablehnung hauptsächlich damit, dass die pauschalen Abschläge, die die Apotheken bei der Abrechnung mit den Kassen auf ihren Einkaufspreis (EK) für Krebs-Wirkstoffe künftig leisten sollen, zu hoch ausfielen. Wie hoch genau, wollten am Montag weder DAV noch GKV-Spitzenverband mitteilen. Zur Veranschaulichung: Aktuell müssen Apotheken für parenterale Lösungen, die Zytostatika oder monoklonale Antikörper enthalten, 30 Prozent, für Paclitaxel- oder Docetaxel-haltige Zubereitungen sogar 46 Prozent Nachlass auf den EK gewähren. Die Systematik erklärt sich daraus, dass Apotheken im Einkauf meist selbst beträchtliche Rabatte aushandeln, deren genaue Höhe den Kostenträgern aber nicht offenlegen.

Doch vom Gewinn im Einkauf wollen die Zyto-Apotheken eigentlich wegkommen, wie DAV-Chef Fritz Becker beteuert: "Wir wollten eine Vergütungsvereinbarung, die die Arbeitsleistung der Apotheken anerkennt und von der alten Praxis wegführt, dass Apotheken ihre Wirtschaftlichkeit über Einkaufskonditionen sichern müssen. Leider ziehen die Kassen hier nicht mit." Ein Antrag der Apotheker, die Vergütung für die eigentliche Zubereitung im Apothekenlabor, den sogenannten "Arbeitspreis", anzuheben, sei abgelehnt worden.

Man wolle jetzt die Sachlage zunächst bewerten, so der DAV, dem als letzte Option nur noch die Klage vor dem Sozialgericht Berlin bleibt. (cw)

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