Kommentar zum Medikationsplan
Aufs Honorar kommt es an
Beim Medikationsplan wird es langsam ernst. Die Selbstverwaltung arbeitet emsig den Plan des Gesetzgebers ab und hat nun in Zusammenarbeit mit der Industrie eine technische Spezifikation für den Plan aufgestellt. Ende des Monats soll dann die Honorarvereinbarung mit den neuen EBM-Nummern folgen.
Zusätzliches Honorar für die neue Aufgabe wird auch nötig sein, zum einen, weil in vielen Praxen zusätzliche Hardware angeschafft werden sollte, zum anderen, weil der Aufwand beträchtlich sein wird.
Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zeigen, dass nahezu 20 Millionen gesetzlich Versicherte Anspruch auf einen Medikationsplan erheben könnten, weil sie drei oder mehr Medikamente anwenden. Doch nicht jeder Patient, der rechtlich Anspruch auf einen Medikationsplan hat, wird diesen bei seinen Ärzten und Apothekern auch einfordern.
Insofern kommt es auch darauf an, wie die Honorarvereinbarung ausfallen wird: Nur wenn der Zusatzaufwand einigermaßen abgedeckt wird, werden Ärzte den Patienten nachhaltig die Nutzung empfehlen - und nur dann wird es wirklich ein Plus an Sicherheit für viele multimorbide Patienten geben.
Immerhin: Für die Ärzte, die bereits heute ohne Zusatzhonorar Medikationspläne aufstellen, wird sich dieser Aufwand in Zukunft eher lohnen. Die Kehrseite heißt wie immer: mehr Regulierung.
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