Fehlender Gestaltungswille bei Telemedizin

Berufsrechtliche Steine im Weg

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:

Die berufsrechtliche Vorschrift, auch telemedizinisch vermittelten Behandlungen einen persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt vorausgehen zu lassen, dient zweifellos dem Patientenschutz.

Doch bezieht sich das auf den Behandlungsfall – also die EBM- Abrechnungseinheit eines Quartals – oder auf den Krankheitsfall? Dazu sagt das Berufsrecht nichts. Auch die in barockem Juristendeutsch formulierten Auslegungshilfen der Bundesärztekammer bleiben diesbezüglich vage. Heißt: Ohne weitere Klarstellung arbeitet "Doc-Online" in einer Grauzone.

Und ist der persönliche Arzt- Patienten-Kontakt wirklich immer nötig? In anderen Ländern, etwa der Schweiz oder England, sind die Rahmenbedingungen für Online-Sprechstunden weitaus liberaler.

Immerhin hat man sich in Baden-Württemberg schon ein Herz gefasst und Modellprojekten zur Fernbehandlung berufsrechtlich Steine aus dem Weg geräumt –Hut ab!

Von so viel Gestaltungswillen ist bei den aktuellen Vorarbeiten zu einer EBM-Ziffer für Videosprechstunden nichts zu spüren: Weder wird der Umfang berufsrechtlich erlaubter Fernbehandlung begrifflich präzisiert noch die Chance genutzt, eine Diskussion zur Ausdehnung ihrer Reichweite anzustoßen.

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