Unimedizin Greifswald

Bis auf Weiteres im Krisenmodus

Die Trennung vom Ärztlichen Direktor der Universitätsmedizin Greifswald wird zum Politikum.

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GREIFSWALD. Rote Zahlen und Personalkarussell an der Universitätsmedizin Greifswald: Ein "Ärztlicher Beauftragter" aus Rostock soll beim Nachbarn aushelfen und zur wirtschaftlichen Konsolidierung beitragen.

"Die wirtschaftliche Lage der Universitätsmedizin Greifswald ist ernst. Damit die Universitätsmedizin ein Leuchtturm in Forschung, Lehre und Krankenversorgung bleibt, müssen wir handeln und die wirtschaftliche Situation des Krankenhauses verbessern", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wissenschaftsministerin Birgit Hesse (SPD) nach der Trennung vom Ärztlichen Direktor Dr. Thorsten Wygold.

Seine Position übernimmt kommissarisch Chirurg Professor Claus-Dieter Heidecke. Außerdem soll Professor Christian Schmidt von der Universitätsmedizin Rostock das Vorstandsteam beim Nachbarn bei der Sanierung des Unternehmens unterstützen.

Hesse verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass beide Häuser unter Verantwortung des Landes stehen.

Zusammenhang liegt nahe

"Da ist es selbstverständlich, dass man sich gegenseitig hilft, wenn einer in Not geraten ist." Die Häuser stünden wegen der Entfernung nicht in Konkurrenz zueinander.

Der Grund für die Trennung von Wygold wurde offiziell nicht mitgeteilt. Ein Zusammenhang mit den Verlusten der vergangenen Jahre liegt aber nahe. Im vergangenen Jahr hatte Marie le Claire, kaufmännischer Vorstand, ein mehrjähriges Sanierungsprogramm angekündigt, nachdem das Unternehmen minus 14,3 Millionen Euro für 2015 und minus 13,5 Millionen Euro für 2014 gemeldet hatte.

Welche Maßnahmen neben der Personalentscheidung aktuell noch getroffen werden sollen, wurde noch nicht mitgeteilt. Die Verluste werden auf steigende Personalkosten bei sinkenden Erlösen zurückgeführt.

Mehr als 3000 Vollzeitkräfte

Die Universitätsmedizin Greifswald beschäftigt weit über 3000 Vollzeitkräfte und ist der wichtigste Arbeitgeber in der Region Vorpommern. Entsprechend groß ist die politische Aufmerksamkeit für die Vorgänge in der Universitätsklinik. Die oppositionelle Linke im Schweriner Landtag hält Wygold nun für ein "Bauernopfer".

Sie verwies darauf, dass der Landesrechnungshof schon vor Jahren Steuerungs- und Managementdefizite ausgemacht habe und kritisierte, dass Personalwechsel schon in der Vergangenheit keinen Erfolg gebracht hätten.

Mit der Rolle und Verantwortung des Landes Mecklenburg-Vorpommern in dieser Sache soll sich auf Antrag der Linken kommenden Monat der Landtag befassen. (di)

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