Bremer Ärzte dürfen jetzt drei Jahre in Elternzeit

BREMEN (cben). Die Bremer KV hat eine verlängerte Elternzeit für Vertragsärzte und -psychotherapeuten eingeführt. Auf eine entsprechende Regelung verständigten sich Vorstand und Gleichstellungsausschuss der Körperschaft.

Veröffentlicht:

Künftig können sich Vertragsärzte und -psychotherapeuten über einen Zeitraum von drei Jahren von einem Kollegen vertreten lassen, um sich der Betreuung ihres Kindes zu widmen. Bisher ist dies in der Regel auf Antrag im Rahmen der so genannten "genehmigungspflichtigen Vertretung" nur für sechs Monate möglich gewesen. "Danach mussten die Kolleginnen ihre Zulassung für die Dauer der Elternzeit zurückgeben," sagte Dr. Doris Börger vom Gleichstellungsausschuss der KV Bremen (KVHB), der die Initiative angeschoben hat.

Bremen hat nun die Dauer der genehmigungspflichtigen Vertretung für Eltern auf drei Jahre ausgedehnt. Der "familienfreundliche Beschluss soll die Niederlassung attraktiver machen," begründete die KVHB ihren Schritt. Bremen führt als erste KV die Elternzeit für Ärzte und Psychotherapeuten ein. "Das ist unser kleiner Beitrag, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erhöhen und eine Niederlassung für Ärztinnen und Ärzte mit Kinderwunsch attraktiver zu machen", begründet Günter Scherer, stellvertretender Vorsitzender der KVHB, die in Deutschland bisher einmalige Regelung. Angesichts des Gender-Wechsels in der Ärzteschaft sieht die KVHB akuten Handlungsbedarf. 60 Prozent der Berufseinsteiger in die Medizin sind inzwischen weiblich, bei den Studenten beträgt der Anteil bis zu 70 Prozent. Inzwischen ist der Anteil ambulant tätiger Ärztinnen in Bremen auf 38 Prozent gestiegen, so die Zahlen der KVHB aus 2009. Bei den Unter-Fünfzigjährigen liegt der Anteil sogar bei 46,3 Prozent. Im Bundesschnitt lag der Frauenanteil über alle Altersgruppen bei 35,1 Prozent. Die KVHB erwartet, dass die 50-Prozent-Schwelle in den kommenden Jahren überschritten werde. "Auf diese sich verändernden Rahmenbedingungen müssen wir reagieren", so Scherer.

Der Beschluss sieht vor, dass Mitglieder der KVHB sich in Anlehnung an die für Angestellte geltende Regelungen zur Elternzeit nach der Geburt eines Kindes für drei Jahre freistellen lassen können, wenn sie einen Kollegen finden, der die Vertretung übernimmt. Eine Verlängerung ist im Einzelfall auf Antrag möglich.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Statistisches Bundesamt

Beschäftigte arbeiten 2026 2,4 Arbeitstage mehr

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse