Praxis-Porträt

Bremer Herzzentrum geht mit gutem Beispiel voran

Das Herzzentrum Bremen zählt mit zu den größten kardiologischen Einrichtungen ihrer Art in Deutschland. Und das Leistungsspektrum der Praxis nutzt nicht nur Patienten, auch Ärzte schätzen die Expertise...

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Professor Christoph Langer (l.), Partner in der kardiologisch-angiologischen Praxis Bremen, und Praxis-GeschäftsführerJochen Heumos können zufrieden sein mit der Entwicklung ihres Herzzentrums.

Professor Christoph Langer (l.), Partner in der kardiologisch-angiologischen Praxis Bremen, und Praxis-Geschäftsführer Jochen Heumos können zufrieden sein mit der Entwicklung ihres Herzzentrums.

© cben

Bremen. 60.000 Patienten im Jahr, rund 130 Mitarbeiter, 24 Ärzte, fünf Standorte in und um Bremen – und ein Ziel: weiter zu wachsen. Das Herzzentrum Bremen, eine kardiologisch-angiologische Praxis, ist ein Tanker unter den ambulanten Herz-Versorgern der Republik. Neben dem Cardiologicum in Hamburg und dem cardio-angilogischen Zentrum in Frankfurt dürfte die Bremer Praxis zu den drei größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland gehören.

Verzahntes Praxismodell

Betritt man die kardiologische Praxis des Herzzentrums Bremen am Klinikum Links der Weser (LdW), so fällt die Ruhe auf. An den beiden Rezeptionen im 30-Meter-Flur klingelt kein Telefon. Da und dort sitzen Patienten und warten. „Die Telefonzentrale steht im Back-Office“, erklärt Professor Christoph Langer – jährlich 80.000 Anrufe an diesem Standort wollen gemanagt werden. Ein Flur verbindet den Eingangsbereich mit der der Praxis angeschlossenen Tagesstation mit 20 Betten und unter anderem den Herzkatheter-Laboren unter dem Dach des Klinikums. Jährlich an die 100.000 Behandlungen werden an den fünf Praxisstandorten und Herzkatheterlaboren ambulant vorgenommen.

„Das Interessante an unserem Modell ist die Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung“, so Langer. Katheter-Untersuchungen, die einem stationären Aufenthalt im Klinikum vorausgehen, macht die Praxis in Kooperation mit der Klinik für Kardiologie des LdW. Material- und Personal werden von der kardiologisch-angiologischen Praxis und der Klinik für Kardiologie abgesprochen.

„Schließlich sind wir die einzige 24/7-Infarktbereitschaft in Bremen“, versichert Langer. Da ein Krankenhaus die Patienten für die Untersuchungen mindestens eine Nacht stationär aufnehmen müsse, arbeite die Praxis deutlich wirtschaftlicher, so Geschäftsführer Jochen Heumos. Für vergleichbare Leistungen fielen nur die Hälfte der Kosten an.

Das Interessante an unserem Modell ist die Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung.

Professor Christoph Langer, Facharzt für Kardiologie, Innere, Sport-, Notfall- und Intensivmedizin am Herzzentrum Bremen

Angeschlossen an die Praxis ist eine Tagesstation mit 20 Betten. So können die Patienten morgens zur Intervention kommen, werden tagsüber in einem der Betten beobachtet und können abends wieder nach Hause gehen – bei radialem Eingriff sogar schneller, sagt Heumos. Im Zweifel kann der Patient auch über Nacht im LdW ärztlich betreut werden.

Konzept lockt Kollegen an

Die Praxis bietet ein enormes Spektrum invasiver und nichtinvasiver Untersuchungen des Herzkreislaufsystems ambulant aus einer Hand, berichtet Langer. Nicht nur die Katheter-Untersuchungen oder Kardioversionen, sondern auch zum Beispiel Stent-Implantationen werden hier gemacht und am Standort Delmenhorst die Implantation von Herzschrittmachern. CT und MRT werden in Kooperation mit niedergelassenen Radiologen erstellt, die Befundung machen die Ärzte der kardiologisch-angiologischen Praxis zusammen mit den Radiologen.

Die vielen Geräte und die Leistungen, die die Praxis anbietet, fordern zugleich erhebliche Expertise und locken engagierte Kollegen an, berichtet Langer. „Wir bieten ihnen mit der Aussicht, Partner zu werden, eine attraktive berufliche Zukunft.“ Natürlich müsse nicht jeder Partner im Hause alles können, allerdings müsse er „etwas mitbringen, das wertschaffend ist“.

Unternehmen mit Zukunft

Die Praxis hat derzeit 15 KV-Sitze und sucht ständig neue Kollegen. Mit neuen Sitzen übernimmt das Herzzentrum auch die Patientenstämme abgebender Ärzte. „Wir haben großen Andrang“, sagt Heumos und einen hohen Anteil von Privatpatienten. „Wir sind ein KMU, ein kleines mittelständisches Unternehmen.“

Zudem befasse sich die Praxis mit passenden Leistungsergänzungen, wie zum Beispiel Ernährungsmedizin oder Diabetologie. Mit ihrem Sektor-übergreifenden Konzept hat es die Einrichtung bei dem von Apontis Pharma und Springer Medizin ausgelobten Erfolgs-Rezept-Praxis-Preis 2018 weit nach vorne geschafft.

Mehr zum Thema

Ein Unternehmen mit Zukunft, darf man annehmen: 2002 hat die Praxis einen Kooperationsvertrag- mit dem Träger des LdW unterschrieben, der kommunalen Bremer Klinikholding „Gesundheit Nord“ (GeNo). In diesem Jahr wurde der Vertrag langfristig erneuert.

Mehr zum Thema

Sachstandsbericht beim Ärztetag

StäKo: Jede vierte Weiterbildung erfolgt bereits in Teilzeit

Das könnte Sie auch interessieren
Verschiedene Gesichter

© Robert Kneschke / stock.adobe.com / generated with AI

Seltene Erkrankungen

GestaltMatcher – Per Gesichtsanalyse zur Orphan Disease-Diagnose

Künstliche Intelligenz gilt auch in der Medizin als Schlüsseltechnologie, mit deren Hilfe zum Beispiel onkologische Erkrankungen stärker personalisiert adressiert werden könnten.

© Kanisorn / stock.adobe.com

EFI-Jahresgutachten 2024 übergeben

KI: Harter Wettbewerb auch in der Medizin

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Beschluss des 128. Deutschen Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden

Lesetipps
„Kein Krankenhaus kennt momentan seine Zukunftsperspektive“: Der unparteiische Vorsitzende des G-BA, Professor Josef Hecken.

© Rolf Schulten

Kritik an Regierungsplänen

G-BA-Chef Hecken: Ärzten droht Burn-out nicht vom Geldzählen!