Daiichi Sankyo präsentiert eine volle Pipeline

Der japanische Pharmahersteller will in Europa weiter wachsen. Er präsentiert gute Geschäftszahlen und setzt weiter auf Forschung - vor allem in der Onkologie und bei Herz-Kreislauf-Krankheiten.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:

"Forschung ist unser Mantra." Reinhard Bauer, Managing Director, Daiichi Sankyo Europe

FRANKFURT AM MAIN. Bis 2015 will der forschende japanische Pharmahersteller Daiichi Sankyo zu den führenden Pharmaunternehmen weltweit aufschließen.Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz der europäischen Landesgesellschaften um 17 Prozent, der Gewinn (EBITDA) sogar um 74 Prozent (wir berichteten kurz). Bis 2015 sollen die Umsätze jährlich über elf Milliarden Euro erklimmen. Im vergangenen Jahr setzte der Konzern 7,3 Milliarden Euro um, was umgerechnet in die Währung der Rechnungslegung Yen einem Rückgang von 4,3 Prozent entspricht. In den europäischen Märkten setzte der Konzern 757 Millionen Euro um (+ 40 Prozent), darin eingeschlossen auch die Erlöse des 2008 akquirierten indischen Pharmaunternehmens Ranbaxy. Ohne Ranbaxy betrug der Zuwachs in Europa 17 Prozent auf 574 Millionen Euro. Der Betriebsgewinn (EBITDA) der europäischen Daiichi Sankyo-Töchter summierte sich um 74 Prozent auf 69,7 Millionen Euro.

Nach einer Phase der Investition, beispielsweise in den Ausbau der Feststofffertigung in Pfaffenhofen bei München, habe man jetzt den Rücken frei für profitables Wachstum, erklärte Reinhard Bauer, Managing Director der Daiichi Sankyo Europe GmbH bei einem Pressegespräch. Die Auslandstöchter haben dabei auch den Vorteil, dass die anhaltend hohen Investitionen in die Pharmaforschung auf Konzernebene verbucht werden. Mit 20 Prozent Forschungsquote muss sich die derzeitige Nummer 17 unter den international umsatzstärksten Arzneimittelanbietern hinter den ganz großen Namen der Branche nicht verstecken.

"Forschung ist unser Mantra", versicherte Managing Director Bauer. Im Fokus stünden dabei vor allem die Anwendungsgebiete Onkologie und Herz-Kreislauf. Zu den wichtigsten Innovationen, die das Konzern-Wachstum mittelfristig sichern sollen, gehören eine Polypille zur Blutdrucksenkung mit Olmesartan, Hydrochlorothiazid und Amlodipin sowie die Gerinnungshemmer Prasugrel und Edoxaban. Die Polypille, die die Compliance von Hypertonikern zu verbessern verspricht, werde noch im Laufe dieses Jahres die europäischen Märkte kommen.

Der Gerinnungshemmer Prasugrel ist in Deutschland unter dem Warenzeichen Efient® seit rund einem Jahr im Markt und habe bereits 20 Prozent Marktanteil bei neu zu behandelnden Infarktpatienten erreicht, denen ein Stent eingesetzt wurde, so Bauer. Man habe das Ziel, diesen Anteil hierzulande auf über 50 Prozent zu erhöhen. Zudem laufe die Einführung von Prasugrel in weiteren europäischen Ländern jetzt an. In den kommenden zwei bis drei Jahren rechnet Daiichi Sankyo damit, für den Wirkstoff Zulassungen auch zur Infarktprophylaxe bei allen in Frage kommenden Patienten, also nicht nur bei Stent-Trägern, zu erhalten.

Mit der Entwicklung des Faktor- Xa-Inhibitors Edoxaban steht Daiichi Sankyo im direkten Wettlauf mit Pfizer und Bayer, die ebenfalls an Wirkstoffen dieser Klasse arbeiten. Allerdings habe man ein sehr aufwändiges Prüfungsdesign, so Bauer. Anders als die Konkurrenten frage man auch nach den Interaktionen von Edoxaban mit Heparin, das im Klinikalltag routinemäßig als erstes gegeben werde.

Aktuell laufen zwei Phase-III-Studien mit dem Gerinnungshemmer: eine, an der mehr als 20 000 Patienten teilnehmen, zur Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern und eine Studie mit 7500 Patienten zur Behandlung und Vorbeugung venöser Thromboembolien. Bauer äußerte die Überzeugung, mit dem Wirkstoff die Gerinnungshemmung in der Intensivmedizin "zu revolutionieren". Heparin und Warfarin würden dann in Kliniken keine Rolle mehr spielen.

Als ein ebenfalls sehr interessantes Projekt der insgesamt vier fortgeschrittene Kandidaten umfassenden Onkologie-Pipeline schilderte Bauer die Entwicklung eines Glitazons zur Tumor-Therapie. Daiichi Sankyo gehöre zu den Entdeckern der Glitazone, habe deren Potenzial gegen Diabetes aber nicht weiter verfolgt. Dagegen habe man in Tierversuchen auch eine breite zytostatische Wirkung feststellen können. Die Nebenwirkungen des Testkandidaten CS  7017, derzeit in Phase II, seien angesichts der Schwere einer Krebserkrankung nahezu vernachlässigenswert.

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