Kommentar

Der gute Wille ist vorhanden

Rebekka HöhlVon Rebekka Höhl Veröffentlicht:

Wenn es darum geht, um höhere Honorare für Vertragsärzte zu kämpfen, dann unterstützen Medizinische Fachangestellte (MFA) ihre Praxischefs meist tatkräftig. Deutlich zu sehen war es bei den Ärzteprotesten in der Vergangenheit.

Da demonstrierten die Praxisteams gemeinschaftlich auf den Straßen. Daher ist es das richtige Signal, den MFA bei ihren Gehaltsforderungen entgegenzukommen. Und auch vernünftig, dass Ärzte ihre Praxisteams in diesem Jahr an ihren Honorarsteigerungen beteiligen.

Bislang - keine Frage - verhielten sich die Ärzte im Vergleich zu so vielen anderen Berufsgruppen vorbildlich. Auch wenn es meist eher kleinere Gehaltssteigerungen waren, die Ärzteschaft war in den vergangenen Jahren immer wieder bereit, sich mit den MFA an einen Tisch zu setzen und regelmäßig die Gehälter zu erhöhen.

Schade ist nur, dass es wohl immer noch ein paar Praxen gibt, die unter Tarif bezahlen. Es mag ja sein, dass nicht jede Praxis wirtschaftlich gut dasteht.

Richtig ist auch, dass die Angleichung der Gehälter in ostdeutschen Praxen an Westniveau vor drei Jahren einen Kostenschub bewirkt hat. Zusammen mit der normalen Gehaltserhöhung machte das ein Plus von 17 Prozent aus.

Aber gerade bei den Berufseinsteigern ist ein Gehalt unter Tarif - das sage und schreibe nicht einmal einen Stundenlohn von neun Euro brutto bringt - kaum zu vertreten.

Nicht nur, weil es den meist jungen Frauen, die gar nicht so selten auch noch alleinerziehende Mütter sind oder nur eine Teilzeitstelle haben, kaum einen vernünftigen Lebensstandard erlaubt.

Auch, weil es die Versorgung der Patienten gefährdet. Denn so lange es nicht nur Berufe, sondern auch Regionen gibt, in denen besseres Geld verdient wird, wandern auch MFA ab.

Die meisten Praxen können aber nicht einfach ohne MFA den Betrieb aufrecht halten. Und schon gar nicht ohne gut ausgebildete.

Auch niedergelassene Ärzte können ihr Geld also selten alleine verdienen. Das sollten sich resistente Praxischefs vor Augen halten.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Neuer Tarifvertrag soll junge Kräfte anlocken

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