Cannabis

Deutschland ist für Hanf-Industrie ein strategischer Markt

"Wir erfinden eine neue Branche in Echtzeit": Für kanadische Cannabisanbieter ist Deutschland das Tor zum EU-Markt.

Veröffentlicht:
Ein Cannabis-Blatt: Medizinal-Cannabis soll in zehn Jahren einen Umsatz von 13 Milliarden Euro in Deutschland generieren.

Ein Cannabis-Blatt: Medizinal-Cannabis soll in zehn Jahren einen Umsatz von 13 Milliarden Euro in Deutschland generieren.

© [M] yellowj / Fotolia

FRANKFURT/MAIN. Die Entwicklung des Cannabis-Marktes in Kanada als Blaupause für Deutschland und Europa, das wünschen sich kanadische Unternehmen und sagen der THC- und der CBD-haltigen Pflanze eine rosige Zukunft voraus. Das betrifft sowohl den Einsatz von Medizinal-Cannabis, als auch den Freizeitkonsum und gilt ebenso für Cannabis als Inhaltsstoff in Getränken, Nahrungsmitteln oder Kosmetika. Bei der ersten Canadian Cannabis Capital Markets Conference in Frankfurt präsentierten die Unternehmen kürzlich ihre Geschäftsmodelle.

Deutschland spielt für die Firmen eine zentrale Rolle als Tor zu den europäischen Märkten. Cam Battley, Vorstand von Aurora Cannabis, glaubt, dass Deutschland bald zu den weltweit größten Märkten für medizinisches Cannabis zählen wird. Mit der Akquisition des Berliner Großhändlers Pedanios hat Aurora seine Marktposition erheblich ausbauen können, denn Pedanios gilt als größter Cannabishändler in der EU.

Mit acht Anlagen in Kanada und einer in Dänemark versorgt das Unternehmen den Weltmarkt. Die Technologie ist, so Battley, "einzigartig". In Kanada wurde jüngst eine neue Anlage in Betrieb genommen, "Aurora Sky", eine Eigenentwicklung, ist so groß wie 16 Fußballfelder mit sechs Wachstumszyklen pro Jahr und einem Ernteertrag von pro anno 100.000 Kilogramm.

Gravierende Auswirkungen für andere Industrien?

Neben der internationalen Expansion drängt es die kanadischen Cannabis-Unternehmen derzeit auch in neue Geschäftsfelder. "Wir erfinden eine neue Branche in Echtzeit", sagt Cam Battley und erwartet gravierende Auswirkungen für andere Industrien, wie die Brauereibranche oder die Pharmaindustrie. Cannabis könnte als "Bierersatzstoff" genutzt werden oder Opioide in der Schmerztherapie substituieren.

Für 2028 prognostiziert die Marktforschungs- und Beratungsgesellschaft Prohibition Partners einen Umsatz von 13 Milliarden Euro für Medizinal-Cannabis in Deutschland. Zusätzlich würden fünf Milliarden Euro Umsatz im Freizeitbereich erzielt, denn die Experten gehen von einer Legalisierung des Genusskonsums in den nächsten zehn Jahren aus. Dafür ist allerdings noch viel Überzeugungsarbeit in den politischen Kreisen nötig.

Die FDP-Politikerin Birgit Homburger sagt, "die Politik und Cannabis, das ist keine Liebesgeschichte". Die Bundesregierung habe das breite therapeutische Spektrum noch nicht erkannt. Doch auch Homburger ist sicher, dass die steigende Akzeptanz des medizinischen Cannabis‘ zu einer Legalisierung des Freizeitkonsums führen wird.

Dabei spielt die Einbeziehung der medizinischen Fachkreise eine große Rolle. So hat das Unternehmen Spektrum laut Geschäftsführer Pierre Debs die Besuche bei den Ärzten durch den Außendienst von 40.000 in 2017 auf bisher schon 54.000 in 2018 gesteigert. (uju)

Lesen Sie dazu auch: Cannabis: Israelisches THC-Know-how für Kanada

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zur Hausarztstudie der Bertelsmann Stiftung

Problembeschreibung als Selbstzweck

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Bei Leberzirrhose liegt das Risiko für eine Dekompensation im ersten Jahr nach Diagnosestellung bei bis zu 30 Prozent; eine der häufigsten Formen der Dekompensation, Aszites, entwickelt sich im Laufe des Lebens bei bis zu 40 Prozent der Personen mit Leberzirrhose.

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren