Hautveränderungen

Die Haut - ein Spiegel internistischer Erkrankungen

Veröffentlicht:
Bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts treten oft Hautsymptome auf. Bei entzündlichen Darmerkrankungen häufig zu finden: Pyoderma gangraenosum.

Bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts treten oft Hautsymptome auf. Bei entzündlichen Darmerkrankungen häufig zu finden: Pyoderma gangraenosum.

© Prof. Stephan Lautenschlager, Zürich (2)

Viele innere Erkrankungen spiegeln sich auf der Haut wider. Veränderungen an Haut, Schleimhäuten oder Hautanhangsgebilden liefern daher wertvolle Hinweise auf mögliche systemische Erkrankungen. Darauf weist Professor Stephan Lautenschlager vom Triemlispital in Zürich in seiner CME-Fortbildung "Hautveränderungen als Krankheitsspiegel" hin.

Die Hautveränderungen können das erste Symptom bei systemischen Erkrankungen sein, oder - häufiger - im weiteren Verlauf auftreten. Wichtige Ursachen für die Veränderungen können endokrinologische, rheumatische, hämatologische, gastrointestinale, kardiale, neurokutane und maligne Erkrankungen sowie Kollagenosen sein.

Endokrinologische Erkrankungen: Etwa 30 Prozent der Diabetiker haben charakteristische Hautveränderungen. Am häufigsten tritt eine diabetische Dermopathie auf. Sie manifestiert sich mit atrophen, braun-rötlichen, unregelmäßig begrenzten und nichtschmerzhaften Herden vor allem prätibial. Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen.

Die Necrobiosis lipoidica diabeticorum tritt dagegen bei Frauen etwa dreimal häufiger auf als bei Männern. Sie manifestiert sich ebenfalls prätibial, seltener an Armen, Stamm und Gesicht. Zu Beginn entwickelt sich meist ein kleines rötliches Knötchen, das langsam größer wird, abflacht und sich zu einem ausgedehnten braungelblichen Bezirk umwandelt.

Charakteristische Zeichen einer Dermatomyositis sind Rötungen über den Gelenken und "Mechanikerhände" mit palmaren Schwielen und Rhagaden.

Rheumatische Erkrankungen: Rheumaknoten korrelieren bei der primären chronischen Polyarthritis mit einem schwereren Verlauf. Beim Reiter-Syndrom können unter anderem psoriasisartige Hautveränderungen auftreten.

Hämatologische Erkrankungen: Bei megaloblastärer Anämie sieht die blasse Haut durch den leichten Ikterus zitronengelb aus. Patienten mit Sichelzellenanämie oder Thalassaemia major leiden häufig unter Ulzera. Charakteristisch für eine ausgeprägte Eisenmangelanämie sind blasse Haut, Glossitis, brüchige Nägel und eine diffuse Alopezie.

Gastrointestinale Erkrankungen: Entzündliche Darmerkrankungen sind am häufigsten mit einem Erythema nodosum und Pyoderma gangraenosum assoziiert. Charakteristisch für eine Leberzirrhose sind die pergamentartige Haut, Palmarerythem, Dupuytren-Kontrakturen, Spider-Nävi und Teleangiektasien im Gesicht.

Kardiale Erkrankungen: Bei der Endokarditis treten Osler-Knötchen, Janeway-Läsionen oder Petechien auf.

Neurokutane Erkrankungen: Typisch für eine Neurofibromatose sind Café-au-lait-Flecken und progredient wachsende Neurofibrome. Eine umschriebene Hypertrichose über der Wirbelsäule kann auf eine Spina bifida occulta hinweisen.

Maligne Erkrankungen: Außer einer direkten Invasion in die Haut sind kutane Metastasierungen und entzündliche Dermatosen möglich.

Kollagenosen: Bei etwa 80 Prozent der Patienten mit systemischem Lupus erythematodes ist die Haut befallen. Bei etwa jedem Vierten manifestiert sich die Erkrankung zuerst an der Haut. Typisch für eine Dermatomyositis ist ein Ödem mit violett-roter Verfärbung über den Oberlidern. Bei der lokalisierten Sklerodermie treten häufig plaqueförmige Morphaea - mit lilafarbenem Randsaum - auf. (otc)

Nur für Fachkreise: Zu dem Modul " Hautveränderungen als Krankheitsspiegel "

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Kompetenzerhalt

Vier-Säulen-Modell für die ärztliche Fortbildung

Bilanz

50. practica: Ein Fortbildungsformat feiert Jubiläum

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Symptome, Ursachen und Therapie

© Evgeniya Markina | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Trockene Augen

Symptome, Ursachen und Therapie

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Arzneimittelbasierte Wundsalben

© AndreyPopov | iStock

Optimale Wundheilung

Arzneimittelbasierte Wundsalben

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

© supawat bursuk | iStock

Übergewicht bei Kindern

Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!