Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

„Digitalisierung schafft mehr Sicherheit“

Chirurgen setzen immer mehr auf künstliche Intelligenz, warnen aber auch vor Datenmissbrauch.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Die zunehmende Digitalisierung in den Operationssälen bringt den Patienten mehr Sicherheit.

Zu dieser Erkenntnis kommt Professor Albrecht Stier, Kongresspräsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) und Chefarzt am Helios-Klinikum in Erfurt. So seien robotische Assistenzsysteme in Operationssälen, die auf Basis von künstlicher Intelligenz arbeiten, teilweise schon Realität geworden.

Derartige Systeme könnten beispielsweise durch die in zahlreichen Operationen gewonnenen Bilddaten die Präzision von Operationen erhöhen, indem sie den Arzt warnen, sollte dieser die üblichen Schnittbahnen verlassen.

Anlässlich des 136. Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), der noch bis zum 29. März in München läuft, verwies Stier darauf, dass es derzeit in Deutschland in rund 120 Kliniken derartige robotische Assistenzsysteme gebe.

Er wies allerdings auch auf mögliche Probleme im Umgang mit solch digital gesteuerten Maschinen hin. „Was machen wir, wenn die Navigationssysteme, die eine präzise Operation ermöglichen sollen, ausfallen?“, fragte Stier.

Auch die praktische Ausbildung für Chirurgen wird sich nach Meinung des Mediziners durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz deutlich verändern. Zunehmend würden Übungsoperationen in der Virtual Reality stattfinden, bei der angehende Mediziner mithilfe einer digitalen Brille in eine künstliche medizinische Welt eintauchen.

Einen weiteren Einsatzbereich für die Digitaltechnik sieht Stier in der Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Ein „Supergau“ wäre allerdings, wenn sensible Patientendaten einem Missbrauch zum Opfer fallen würden. Vor diesem Hintergrund sprach sich Stier für hohe Sicherheitsstandards aus.

Wenig Gefallen finde er zudem an einem derzeit laufenden Versuch am Uniklinikum Essen, wo die Kommunikation zwischen Arzt und Patient in Realtime aufgezeichnet werde, damit Kollegen bei Bedarf später darauf zurückgreifen können. „Es muss auch noch eine Privatsphäre in der Arzt-Patienten-Kommunikation geben“, meinte Stier. (sct)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Glosse

Die Duftmarke: K-Ihhhh!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neue Leitlinie Myalgien

Das sind die Red Flags bei Muskelschmerz

Lesetipps
Pneumologen hoffen seit Langem, dass man die Entzündung bei COPD endlich in den Griff bekommen und „das Übel an der Wurzel packen“ kann.

© Tahir/Generated with AI/stock.ad

Inflammation in den Griff kriegen

COPD: Welche Neuerungen in der Therapie und Diagnostik stehen an?

Eine Frau hat Schwierigkeiten, ihre Jeans zu schließen, nachdem sie zugenommen hat.

© Alfonso Soler / stock.adobe.com

Adipositas-Medikamente

Rascher Gewichtsanstieg nach Absetzen von Semaglutid & Co.