Zulassung
Ungewiss, wann erste COVID-Tablette erhältlich ist
In der EU wurde jetzt das erste orale Corona-Medikament zugelassen. Paxlovid® gilt als starke Option für die Hausarztpraxis.
Veröffentlicht: | aktualisiert:Amsterdam. Der Fachausschuss CHMP der EU-Arzneimittelagentur EMA hat sich am Donnerstag für die europaweite Zulassung des oralen COVID-Medikaments Paxlovid® (Nirmatrelvir+Ritonavir) von Pfizer ausgesprochen. Das teilte am Nachmittag der CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Liese mit. Die offizielle Zulassung durch die EU-Kommission ist inzwischen erfolgt.
„Paxlovid hat in klinischen Prüfungen gezeigt, dass dann, wenn es richtig eingesetzt wird, fast 90 Prozent der schweren Verläufe verhindert werden können“, so Liese, der von Haus aus Arzt ist. Die orale Darreichungsform prädestiniert die Proteasehemmer-Kombi zur ambulanten Therapie.
Das Mittel ist insbesondere für Patienten gedacht, die keine zusätzliche Sauerstoffgabe benötigen und ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, etwa Patienten mit schwacher Immunantwort. Mitte Dezember hatte die die EMA dazu bereits ausführliche Anwendungsempfehlungen herausgegeben.
Verhandlungen mit Pfizer
Ende Dezember hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mitgeteilt, eine Million Packungen des Medikaments bei Pfizer bestellt zu haben. Am Mittwoch hatte die Staatssekretärin im Gesundheitsministerium Sabine Dittmar (SPD) aber wissen lassen, dabei habe es sich lediglich um einen Vorvertrag gehandelt, Verhandlungen über einen endgültigen Abschluss würden noch geführt.
Das betont auch Liese in seiner Mitteilung und bedauert, derzeit gebe es „weder von Seiten einzelner Mitgliedstaaten, noch von Seiten der Europäischen Kommission, die sich ebenfalls in Verhandlungen mit Pfizer befindet, eine Bestätigung darüber, dass das Medikament nun auch zeitnah geliefert wird“.
Offenbar hegt Liese Zweifel an einer schnellen Einführung. In den Verhandlungen um Impfstoff habe sich das Unternehmen „im Sommer und Herbst 2020 als sehr hartnäckiger Verhandlungspartner gezeigt und teilweise das Haftungsrecht der EU in Frage gestellt“, so Liese. Er habe sich nun „mit einem dringenden Appell an Pfizer Chef Albert Bourla gewandt“, damit sich die Verhandlungen zur Belieferung mit Paxlovid® nicht unnötig hinziehen.
In den USA und Großbritannien ist Paxlovid® bereits seit Dezember nach Notfall-, respektive bedingter Zulassung zu haben. (cw)