Kampf gegen Krebs
EU-Kommission will Krebsplan am 3. Februar annehmen
Europa braucht dringend eine nachhaltige Gesundheitsinformations-Infrastruktur, um Krebs und andere nicht-übertragbare Krankheiten effektiv und effizient zu bekämpfen, so die EU-Gesundheitsdirektion.
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Daten vom und für das Krankenbett: Real World Data und andere Gesundheitsdaten sollen unter dem Dach des geplanten Europäischen Gesundheitsdatenraums der onkologischen Forschung und Versorgung Auftrieb geben.
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Brüssel. Das von der Europäischen Union als Reaktion auf die Corona-Pandemie aus dem Boden gestampfte Gesundheitsprogramm EU4Health könnte den organisatorisch davon getrennten Europäischen Krebsplan wesentlich beflügeln. Das hoffen zumindest Vertreter der EU-Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Gesundheitsprogramm, wie es am Freitag bei einer Videoschalte der DG Sante in Brüssel hieß.
Wie John Ryan, Director Public Health der DG Sante, betonte, werde erwartet, dass die EU-Kommission nun am 3. Februar den Krebsplan (Europe’s beating cancer plan/BeCa) annehmen wird – ursprünglich war dieser Schritt noch für das vierte Quartal 2020 vorgesehen. Laut Sitzungsvorschau steht der BeCA als einziger Punkt auf der Tagesordnung der Kommission.
Ryan erwartet von dem für den Zeitraum 2021 bis 2027 taxierten Gesundheitsprogramm „EU4Health“, dass sich für den BeCa auch Synergieeffekte mit dem Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizont Europa“ sowie der EU-Digitalstrategie ergeben.
„EU4Health“ soll mit 9,4 Milliarden Euro ausgestattet werden und primär drei Zielen dienen: Das Krisenmanagement der Union will man verbessern. Arzneimittel, Medizinprodukte sowie andere krisenrelevante Produkte sollen verfügbar gemacht und zu erschwinglichen Preisen angeboten werden. Außerdem drängt die EU die Mitgliedstaaten, die Gesundheitssysteme zu stärken und vor allem Arbeitskräfte und Kapazitäten für künftige Pandemien bereitzuhalten.
Explizit soll das Programm aber auch die nicht-übertragbaren Krankheiten adressieren, die in der EU noch immer für sieben der zehn häufigsten Todesursachen verantwortlich seien.
Hoffnung auf Europäischen Gesundheitsdatenraum
Wie Ryan nachdrücklich forderte, benötige die EU dringend eine nachhaltige Gesundheitsinformations-Infrastruktur, um Krebs und die anderen nicht-übertragbaren Krankheiten effektiv und effizient bekämpfen zu können. Das sei wohl eine der zentralen Lehren aus der Corona-Pandemie – schließlich habe der umfassende und schnelle Datenaustausch auch zur raschen Impfstoffentwicklung beigetragen.
Den rechtssicheren Handlungsrahmen für eine auf der Interoperabilität der Informationssysteme fußende, transnationale Nutzung von Patienten- und anderen Gesundheitsdaten innerhalb der EU im Sinne des BeCa solle der Europäische Gesundheitsdatenraum (European Health Data Space/EHDS) liefern, den die EU bis 2025 als Teil ihrer Digitalstrategie auf die Beine stellen will.