Europäische Union
EULAR nimmt von der Leyen in die Pflicht
Brüssel. Die geschätzten direkten, durch rheumatische und muskuloskelettale Erkrankungen (RMD) verursachten Kosten innerhalb der Europäischen Union (EU) werden laut der europäischen Dachgesellschaft der nationalen Rheumatologischen Gesellschaften, EULAR (European League Against Rheumatism), auf rund zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes geschätzt. EULAR-Präsident Professor Iain McInnes schlägt Alarm: „Wenn sie nicht sofort handelt, setzt die EU das Leben dieser Menschen in ökonomischer, gesundheitlicher und sozialer Hinsicht aufs Spiel. Die EU-Gesundheitspolitik muss aber so gestaltet sein, dass sie Menschen mit chronischen Erkrankungen hilft, weiterhin aktiv am sozialen und wirtschaftlichen Leben teilzuhaben.“
An die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen richtet er den Appell, die EU-Mitgliedstaaten im Kampf gegen die Last der rheumatischen und muskuloskelettalen sowie weiteren chronischen Erkrankungen zu unterstützen – und zwar mit sofortiger Wirkung nach Amtsantritt.
Wie McInnes weiter ausführt, träfen diese Erkrankungen ein Viertel der Bevölkerung innerhalb der EU. Sie seien die Hauptursache für Jobverlust, Absentismus sowie die Frühverrentung. „Im Endergebnis üben diese Krankheiten einen stillen und negativen Einfluss auf die europäischen Wirtschaften aus, indem sie eine große – und wachsende – Belastung für die Gesellschaften und deren Steuerzahler darstellen“, ergänzt McInnes.
Die britische Europa-Abgeordnete Theresa Griffin betonte bei einem Treffen mit McInnes in Brüssel, dass die öffentliche Gesundheit eine starke EU brauche. „Die designierte EU-Kommissionspräsidentin hat richtigerweise den Kampf gegen Krebs als eine ihrer Prioritäten definiert. Die Kommission hat aber auch die Kapazitäten, den Kampf gegen andere chronische Krankheiten wie die muskuloskelettalen, die Millionen Menschen in Europa betreffen und einen enormen Einfluss auf die Betroffenen, deren Familien sowie auf unsere Gesundheits- und Sozialversicherungssysteme haben, ebenfalls zu priorisieren“, appellierte Griffin an von der Leyen – die wird als Ärztin Verständnis für die Forderung haben. Der portugiesische Europa-Abgeordnete Manuel Pizarro forderte, „politische Vision mit medizinischer Kompetenz zu kombinieren.“ (maw)